Leben

Oma. 97 Jahre. Gesund alt werden. Über das Leben und Telomere

Anfang Juni ist meine Oma 97 Jahre alt geworden. Ein Grund, sich zu fragen, warum manche Menschen sehr alt werden, und v.a. relativ gesund alt werden.


(Gesund) Alt werden hängt von vielen Faktoren ab. (siehe auch Beitrag:
Anti aging / Good aging)

  • seit einigen Jahren kennt man ja die Telomere. Je länger, desto älter kann man werden (Buchtipp: Die Entschlüsselung des Alterns - von der Nobelpreisträgerin Dr. Elizabeth Blackburn)
  • Ernährung
  • Lebensstil
  • Bewegung
  • Stress - Eustress
  • Umweltgifte, Elektrosmog, Strahlen..
  • Schlafrhythmen (Schichtarbeit..)
  • Immunsystem
  • Lebensraum (Stadt, Land)
  • Lebensmilieu, Bildungsniveau, Armut
  • familiäres Umfeld (eingebettet sein in der Familie und im Freundeskreis)
  • Das Denken. Positives Denken hilft. :)


Als Oma so gegen Ende 80 einen Fahrrad-Unfall hatte (unverschuldet, sie wurde umgeworfen), und sie ins Krankenhaus kam, konnte der Arzt nicht glauben, dass sie keinerlei (schulmedizinische) Medikamente einnimmt. Er hat mich dann gefragt, ob das wahr sei (nach dem Motto- die alte Frau ist halb senil und weiss nicht was sie redet). Nun ja, es ist wahr. Bis heute nimmt sie allenfalls mal ein Schmerzmittel bei Bedarf.


Omas Lebensstil

- Oma ernährt sich saisonal und regional. Sie kauft viel auf dem örtlichen Markt ein. Viel Gemüse und Obst.

- Sie hält sich an ihre Essenszeiten. Kleine Mahlzeiten, immer um die gleiche Uhrzeit.
Morgens um 8 Frühstück, um 10 Haferflöckchen für zwischendurch, 12 Uhr Mittagessen, 16 Uhr eine Zwischenmahlzeit, halb 7 Uhr Abendessen. Sie kocht alles selbst. Fleisch/ Wurst gibt es sehr selten. Was ich persönlich ja nicht verstehe: sie isst so viel Brot, dass meine Mutter und ich uns nur wundern. Sicher 2 Laib pro Woche. Eigentlich eher ungesund, aber Omas Stoffwechsel scheint auf Brotessen gepolt zu sein
😂

- Sie hat nie den Führerschein gemacht, und ist zeitlebens entweder auf dem Rad oder zu Fuss unterwegs. Auch heute noch geht sie, sofern das Wetter es zu lässt, raus laufen. Mittlerweile an Stock oder Rollator. Aber sie läuft.
😀

- Sie hat immer viel im Garten gearbeitet. Jetzt geht es nicht mehr so, weil das Bücken schwerer fällt, aber jetzt gibt sie Anweisungen
😉 Sie hat einen grünen Daumen. Ihre Zimmerpflanzen hegt und pflegt sie nach wie vor

- Sie trinkt genug.

- Sie isst keine Süssigkeiten. Das einzige sind Marmeladenbrote.

- Sie war immer sehr aktiv- hat an Ausflügen teilgenommen, war aktiv in der Kirchengemeinde (hat den Seniorentreff bis in die 90 mit geleitet) und ist viel mit Freundinnen gewandert/spazieren gegangen. Da diese mittlerweile alle verstorben sind, nun leider auch nicht mehr. Hat aber nach wie vor Kontakte und tauscht sich aus.

- Sie hat sich weitestgehend von Ärzten ferngehalten.
😉 Nur Routinetests und Notfallbehandlungen (früher hatte sie öfter Hexenschuss, nachdem ich sie angefangen hatte zu behandeln, nie wieder) . Leider hat ihr Hausarzt die letzten 20 Jahren immer nur eine Antwort auf ihre Probleme gehabt: "Was wollen Sie denn..?! Das kommt vom Alter.."

- So weit es ging, hat sie immer nur Naturheilmittel eingenommen (sie schwört auf ihr Gingko, Nierentropfen und KH3 Gehirnkapseln)

- Sie hat ihren Glauben. Den nicht streng und missionarisch. Aber sie glaubt an Gott.

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Oma an ihrem 97. Geburtstag. Mit Bettelhund.


Thema Telomere

„Telomere sind die Enden unserer Erbgutfäden, den Chromosomen. Sie dienen als Schutzkappe, denn sie werden bei jeder Zellteilung ein Stückchen kürzer“, erklärt Nobelpreisträgerin Dr. Blackburn

Diese Enden besitzen keine Gene und sind daher nicht anfällig und gefährdet. Fehlen die Telomere können die Chromosomen jedoch verkleben und die Zelle schädigen.

Das Schrumpfen der Telomere hängt zu einem Grossteil an unserem Lebensstil. Daher ist es wichtig, sich diesen vor Augen zu führen, und wenn möglich zu ändern. Laut Studien sind z.b. Frauen, alleinerziehend, voll berufstätig, womöglich noch im Schichtdienst (z.b. Krankenschwestern) stark betroffen von verkürzten Telomeren.
Stress ist einer der grössten Telomerzerstörer. Kurzzeitigen Stress ist zu verkraften, lang andauernder jedoch nicht. (Immunsystem!).

Unglücklich sein, Scheidungen / Trennungen, Mobbing, unerfülltes Leben, negatives Denken, Depression, ständiger Kampf ums Überleben (Armut..), all dies schädigt nachhaltig die Schutzkappen unserer Chromosomen, und verkürzen damit unser Leben.
Auf diesen Stress folgen auch meist Schlafdefizite. Schlaflosigkeit aufgrund von Sorgen und Ängsten. Aber auch Schichtdienst fordert seinen Tribut.
Ich hatte vor vielen Jahren eine ehemalige Krankenschwester in Behandlung (Rentenalter), die die letzten 20 Jahre Schlafprobleme hatte, aufgrund von Schichtarbeit und Nachtarbeit. Alle Labortests von Neurotransmitter, Hormone, Aminosäuren, Mineralien etc. waren durchweg schlecht. Völlige Nebennierenschwäche. Erschöpfungssyndrom. Hochsensibel auf Elektrostrahlung etc. Dies auszugleichen und wieder in die Norm zu bringen ist, v.a. in dem Alter, kaum möglich.

Auch ein ungesunder Lebensstil durch Fehlernährung. Nährstoffmängel, chronische Entzündungen verkürzen die Telomere, oder auch Bewegungsmangel. Überwiegend sitzende Tätigkeit, falsche/einseitige Bewegung und Stadtleben ohne Naturerlebnisse.
Und zu guter Letzt auch unser soziales Umfeld. Wer glückliche Beziehungen führt, eingebettet ist in einem guten Umfeld, bleibt länger jung.
Dies beginnt schon in der Kindheit, bzw im Mutterleib. Heute weiss man, dass ein sich entwickelnder Embryo auf den Stress der Mutter reagiert, und dementsprechend selbst Stresshormone produziert, und mit erhöhtem Stress auf die Welt kommt.
Danach folgen die Kindheitsjahre, die prägend wirken auf das Seelenleben und damit auch auf die Telomere, das Immunsystem, und nicht zuletzt bestimmen sie, ob ein Mensch eher positiv und glücklich durch das Leben geht, oder negativ denkend und tendenziell unglücklich.

Alles kann man vielleicht nicht selbst beeinflussen, aber doch einiges.