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Vegetatives Nervensystem. Ängste, Sorgen, Traumen

Das vegetative Nervensystem: Wenn Körper und Psyche im Alarmzustand sind

Unser vegetatives Nervensystem – auch autonomes Nervensystem genannt – steuert lebenswichtige Körperfunktionen, ohne dass wir bewusst eingreifen. Atmung, Herzschlag, Verdauung, Schweißproduktion – all das läuft automatisch. Doch wenn Angst, Stress oder Trauma ins Spiel kommen, schaltet dieses System blitzschnell auf Überlebensmodus: Fight, Flight oder Freeze.



Was ist das vegetative Nervensystem?


Das vegetative Nervensystem ist ein Teil des peripheren Nervensystems. Es hat zwei Hauptzweige:

  • Sympathikus: Aktiviert den Körper – Kampf oder Flucht.
  • Parasympathikus: Beruhigt und reguliert – Erholung, Verdauung, Schlaf.


Normalerweise arbeiten beide im Gleichgewicht. Doch bei Stress, Angst oder Trauma übernimmt oft der Sympathikus – mit spürbaren körperlichen Folgen.




Fight – Der Angriffszustand


Der Körper macht sich bereit zum Kämpfen. Typische Symptome:

  • Erhöhter Herzschlag
  • Muskelanspannung
  • Gesteigerter Blutdruck
  • Enger Fokus, Tunnelblick
  • Gereiztheit oder Wut


Neurotransmitter im Spiel:
Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet. Diese Stresshormone steigern Energie und Konzentration. Der Körper steht unter Strom.




Flight – Die Fluchtreaktion


Das System bereitet sich auf Weglaufen vor:

  • Schnelle Atmung (Hyperventilation)
  • Kalte Hände und Füße (Blut zieht sich in die Körpermitte zurück)
  • Zittern
  • Herzrasen
  • Nervosität und Panik


Auch hier spielen Adrenalin und Noradrenalin eine zentrale Rolle. Zusätzlich kann Cortisol freigesetzt werden – ein Hormon, das den Körper auf längeren Stress vorbereitet.




Freeze – Der Erstarrungsmodus


Wenn Kampf oder Flucht nicht möglich sind, schaltet das System in den „Totstell-Reflex“. Der Parasympathikus übernimmt auf extreme Weise:

  • Gefühllosigkeit, Taubheit
  • Atem wird flach
  • Herzfrequenz sinkt
  • Gefühl von Dissoziation („nicht im eigenen Körper sein“)
  • Innere Leere, Starre


Neurotransmitter und Hormone:
Hier ist Endorphin-Ausschüttung typisch – ein körpereigenes Schmerzmittel. Es betäubt, um den Schock zu überstehen.




Ängste, Sorgen, Traumata – wenn das System nicht mehr abschaltet


Eigentlich ist das autonome Nervensystem ein fein austariertes Alarmsystem. Doch bei chronischer Angst, dauerhaften Sorgen oder traumatischen Erlebnissen bleibt der Körper in einem der Überlebensmodi hängen.

  • Dauerstress führt zu einem dauerhaft aktiven Sympathikus.
  • Traumatische Erfahrungen können das System so stark belasten, dass es schon bei harmlosen Reizen überreagiert.
  • Angststörungen oder PTBS sind oft Ausdruck eines Nervensystems, das nicht mehr zur Ruhe kommt.
  • ein blockierter Atlaswirbel (1. Halswirbel)


Typische Begleitsymptome:

  • Schlafstörungen
  • Magen-Darm-Probleme (Reizdarm, Übelkeit)
  • Verspannungen, Rückenschmerzen
  • Konzentrationsstörungen
  • Panikattacken
  • Hormonstörungen
  • u.v.m.





Was hilft dem Nervensystem?


Um das vegetative Nervensystem zu regulieren, braucht es gezielte Impulse:

  • Atemübungen – verlängertes Ausatmen aktiviert den Parasympathikus.
  • Körperarbeit – z. B. Yoga, TRE (Tension & Trauma Releasing Exercises).
  • Sichere soziale Verbindungen – Nähe und Vertrauen signalisieren dem Nervensystem: Du bist sicher.
  • Therapie – z. B. Somatic Experiencing, EMDR oder Polyvagal-Therapie können helfen, alte Muster zu lösen.
  • Atlastherapie

Es lohnt sich auch, die Neurotransmitter im Labor testen zu lassen. Dies kann über den 2. Morgenurin bequem von zuhause aus geschehen. Testmaterial bekommst du bei mir in der Praxis!

Das vegetative Nervensystem ist ein sensibler Seismograph für unser inneres Erleben. Es reagiert auf Ängste, Stress und Traumata – oft bevor wir bewusst etwas merken. Wer versteht, wie die körperlichen Symptome mit alten Erfahrungen und Neurochemie zusammenhängen, kann Wege finden, dem Körper Sicherheit zu geben – und den eigenen inneren Alarm wieder auf Normalbetrieb zu stellen.


Kleine Übung :
Setze dich hin und überkreuze die Arme, sodass du dich selbst umarmst. Streiche mit den Händen die Arme hinunter. Spüre die Haut oder den Stoff deiner Kleidung. Spüre in deine Hände hinein, was spürst du? Achte auf deine Empfindungen. Nimm wahr- ist es kalt, warm, weich, ist Spannung da…
wie fühlt es sich für deine Arme an, wenn deine Hände über sie streichen? Beschreibe in Gedanken deine Empfindungen.
Dein Gehirn wird darauf eingehen und in eine Entspannung schalten.
Du kannst dich auch selbst noch hin- und herwiegen, wenn es sich für dich gut anfühlt.
Dann kannst du, wenn du magst, in Gedanken an einen schönen Ort begeben. Einen Strand, vielleicht. Spürst den Sand unter den Füßen, hörst das Rauschen der Wellen, spürst den Wind auf deiner Haut, riechst das Salz der Meeresbrise….
Spüre da hinein… vielleicht 20 sec.
Dann öffne die Augen. Schaue mit den Augen nach rechts, dann geradeaus, dann links, wieder geradeaus. Wiederhole diese Abfolge der Augenbewegungen nochmal.
-> Jeweils ohne den Kopf dabei zu bewegen. nur die Augen bewegen sich.
Streichle währenddessen weiter deine Arme.
Dann schließe die Augen und gehe in Gedanken auf eine Blumenwiese. Fühle das Gras unter den Füßen, den sanften Wind auf deiner Haut, höre die Bienen summen, die Vögel zwitschern, rieche den Duft der Sommerwiese, die Blumen..
Öffne die Augen. Schaue wieder mit den Augen : rechts, geradeaus, links, geradeaus, rechts,geradeaus, links, geradeaus..

Dann lass die Arme los.
Folge dem Bedürfnis deines Körpers.. schüttle dich.. dehne dich… und lächle… :)



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