Histamin
Abnehmen
Achtsamkeit
Adrenal fatique
Allergien
Alte Verfahren
Alter
Anal
Anti aging
Atlas
Aufgelesen
Augendiagnose
Autoimmun
Baseninfusion
Bioidentische Hormone
Bioresonanz
Borreliose
Burn out
CFS
Cholesterin
Covid
Darm
Detox
Diagnostik
Django
Doc Django
Dunkelfeld
Entgiften
Entgiftung
Entspannung
Entzündungen
Epigenetik
Ernährung
Erreger
Erschöpfung
Estrobolom
Fasten
Fasten
Faszien
Fatique
Fettstoffwechsel
Fibromyalgie
FoDMAP
Forschung
Frauenheilkunde
Füsse
Ganzheitsmedizin
Gefässe
Gehirn
Gewicht
Heilarbeit
Heilpilze
Herz
Histamin
Hormetische Reize
Hormome
Hormone
Hormone
Hormontherapie
HPU
Humor
Immunologie
Immunsystem
Impfungen
In eigener Sache
Infektionen
Infusionen
Insulinresistenz
Keto
Kinderheilkunde
Kinesiologie
Konstitution
Krankheitsursachen
Krebs
Kreislauf
Labor
Labordiagnostik
Leaky gut
Leber
Lipödem
Long covid
Longevity
Low carb
Magen
Männer
Männergesundheit
Me/CFS
Medikamente
Meditation
Mikrobiom
Mikronährstoffe
Mineralien
Mistel
Mitochondrien Therapie
Moderne Verfahren
Muskulatur
Mykose
Mykotoxine
Naturheilkunde
Naturheilverein
Naturidentische Hormontherapie
Nährstoffe
Nebennierenschwäche
Nebenwirkungen
Nerven
Neurodegenerativ
Neurologie
Neurotransmitter
News
Orthomolekulare Therapie
Parasiten
Persistierende Erreger
Pflanzenheilkunde
Philosophie
Pilze
PodoOrthesiologie
Podoposturale Therapie
Post vac
Praxisorganisation
Prävention
Presse
Propriozeptive Therapie
Psyche
Resilienz
Rückenfit
Schilddrüse
Schlaf
Schlangengift
Schmerzen
Schönheit
Schwangerschaft
Seele
SIBO
Sport
Stoffwechsel
Stoizismus
Stress
Stuhlanalyse
Tierisches
Tiermedizin
Tipps
Toxine
Tumore
Unverträglichkeiten
Vegetatives Nervensystem
Viren
Vitamine
Von Frau zu Frau
Vortrag
Wechseljahre
Wirbelsäule
Zahnheilkunde
Zuckerstoffwechsel
December 2025
November 2025
October 2025
September 2025
August 2025
July 2025
June 2025
May 2025
April 2025
March 2025
February 2025
January 2025
December 2024
November 2024
September 2024
August 2024
June 2024
May 2024
April 2024
December 2023
November 2023
December 2021
December 2020
December 2019
December 2018
December 2013
December 2012
December 2011
December 2009
December 2008
December 2007
December 2006

Metamorphose am Fuss | Pränatale Therapie

Metamorphose am Fuß – Sanfte pränatale Therapie für deine Gesundheit
Bildschirmfoto 2025-12-05 um 21.19.37

Was ist die Metamorphose-Technik?

Die Metamorphose am Fuß, auch pränatale Therapie genannt, ist eine sanfte Behandlungsmethode, die ihren Ursprung in der Reflexzonentherapie hat. In den 1960er Jahren entwickelte der britische Naturheilkundler und Reflexzonentherapeut Robert St. John diese besondere Form der Fußmassage. Er entdeckte, dass bestimmte Reflexzonen an den Füßen, Händen und am Kopf mit unserer pränatalen Phase – also der Zeit im Mutterleib – in Verbindung stehen.
St. John erkannte, dass viele Muster und Prägungen, die unser späteres Leben beeinflussen, bereits während der neun Monate vor unserer Geburt entstehen (Epigenetische Prägung).
Später wurde das Verständnis dieser Methode erweitert: Die behandelte Linie am Fuß repräsentiert nicht nur die pränatale Zeit, sondern wird auch als deine gesamte Lebenslinie verstanden. Sie spiegelt somit deine Entwicklung von der Empfängnis bis zum heutigen Moment wider und kann Transformationen auf allen Ebenen deines Lebens anstoßen.

Das Ziel der pränatalen Therapie

Bei der Metamorphose-Behandlung in meiner Praxis in Lörrach geht es nicht um die Behandlung spezifischer Krankheiten oder Symptome. Vielmehr zielt die Methode darauf ab, deine Selbstheilungskräfte zu aktivieren und tief verankerte Blockaden zu lösen, die bereits vor deiner Geburt entstanden sein können.
Die Therapie kann dich dabei unterstützen:
  • Alte Muster und einschränkende Verhaltensweisen zu transformieren
  • Deine innere Balance wiederzufinden
  • Mehr Lebensenergie und Vitalität zu entwickeln
  • Emotionale Blockaden sanft aufzulösen
  • Deine persönliche Entwicklung zu fördern
  • Stress abzubauen und tiefe Entspannung zu erfahren

Besonders wertvoll ist die Metamorphose für Menschen, die das Gefühl haben, in bestimmten Lebensbereichen festzustecken oder die sich nach einer tiefgreifenden Veränderung sehnen.

Was geschieht während einer Metamorphose-Sitzung?

Wenn du zu einer Metamorphose-Behandlung in meine Praxis in Lörrach kommst, erwartet dich eine Atmosphäre der Ruhe und Geborgenheit. Die Behandlung ist denkbar einfach und dabei unglaublich wirksam.

Der Ablauf der Behandlung

Du machst es dir bequem – meist liegst du entspannt auf einer Liege. Die Behandlung konzentriert sich hauptsächlich auf deine Füße, kann aber auch die Hände und den Kopf einbeziehen. Ich arbeite mit sanften, streichenden Berührungen entlang der Wirbelsäulenreflexzone, die sich an der Innenseite deines Fußes vom Zeh bis zur Ferse erstreckt.
Diese Reflexzone repräsentiert symbolisch die neun Monate deiner pränatalen Entwicklung:
  • Der große Zeh entspricht der Empfängnis
  • Der Bereich zum Fußgewölbe repräsentiert die mittlere Schwangerschaftsphase
  • Die Ferse steht für die Geburtsphase

Die Berührungen sind federleicht, lockend und fließend – es ist keine kräftige Massage. Ich fungiere dabei als neutraler Katalysator, der den Raum für deine eigene Transformation öffnet, ohne ein bestimmtes Ergebnis anzustreben oder zu erzwingen und ohne zu werten.

Bildschirmfoto 2025-12-05 um 21.21.19

Was du während der Sitzung erleben kannst

Viele Menschen beschreiben während der Behandlung ein tiefes Gefühl der Entspannung. Manche dösen ein, andere nehmen innere Bilder, Farben oder Empfindungen wahr. Jede Erfahrung ist individuell und richtig – es gibt kein "sollte" bei der Metamorphose.
Eine typische Sitzung dauert etwa 60 Minuten. Die Atmosphäre ist ruhig und achtsam, sodass du ganz bei dir sein kannst.

Nach der Metamorphose-Behandlung

Die Wirkung der Metamorphose entfaltet sich oft auf subtile Weise und über einen längeren Zeitraum. Du brauchst nichts Besonderes zu tun – die Veränderungen geschehen in ihrem eigenen Tempo.

Mögliche Veränderungen nach der Therapie
In den Tagen und Wochen nach der Behandlung berichten viele meiner Klienten in Lörrach von verschiedenen Erfahrungen:
  • Ein Gefühl von mehr innerer Leichtigkeit
  • Verbesserte Schlafqualität
  • Klarere Gedanken und Entscheidungen
  • Veränderungen in Beziehungen
  • Neue Perspektiven auf alte Probleme
  • Mehr Energie im Alltag
  • Ein tieferes Gefühl von Verbundenheit mit sich selbst

Manche Veränderungen sind sofort spürbar, andere zeigen sich erst allmählich. Manchmal merkst du selbst kaum etwas, während dein Umfeld positive Veränderungen an dir wahrnimmt.

Wie oft solltest du die Metamorphose in Anspruch nehmen?

Die Häufigkeit der Behandlungen ist sehr individuell. Manche Menschen kommen für eine einzelne Sitzung, andere schätzen regelmäßige Behandlungen über mehrere Wochen oder Monate. Oft empfehle ich zu Beginn drei bis fünf Sitzungen im Abstand von ein bis zwei Wochen, damit sich die Wirkung gut entfalten kann.

Für wen ist die pränatale Therapie geeignet?

Die Metamorphose-Technik ist für fast jeden geeignet – von Babys bis zu Senioren. Besonders hilfreich kann sie sein bei:
  • Lebenskrisen und Übergangsphasen
  • Kinderwunsch und Schwangerschaft
  • Emotionalen Belastungen
  • Dem Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung
  • Chronischem Stress
  • Dem Gefühl, "festzustecken"
  • ADHS

Da die Behandlung sehr sanft ist, gibt es kaum Kontraindikationen. Selbst bei Kindern und während der Schwangerschaft kann sie bedenkenlos angewendet werden.

Metamorphose-Therapie in Lörrach – dein Weg zur Transformation

In meiner Praxis in Lörrach biete ich dir einen geschützten Raum für deine persönliche Metamorphose. Die pränatale Therapie ist eine wunderbare Möglichkeit, tief verwurzelte Muster loszulassen und Raum für Neues zu schaffen – auf sanfte, respektvolle Weise.
Wenn du neugierig geworden bist und die transformierende Kraft der Metamorphose am Fuß selbst erfahren möchtest, freue ich mich darauf, dich in meiner Praxis willkommen zu heißen. Gemeinsam können wir erkunden, welche Veränderungen sich für dich entfalten möchten.


Möchtest du mehr über die Metamorphose-Technik erfahren oder einen Termin vereinbaren?
Kontaktiere mich gerne – ich beantworte all deine Fragen rund um diese besondere Form der pränatalen Therapie.


Philosophie im Alltag IV: Stoizismus und Tantra. geht das zusammen?

Vom stoischen Gleichmut zum Nicht-Verweilen: Zwei Wege der Gelassenheit

In den letzten Artikeln haben wir uns mit der antiken Philosophie beschäftigt – mit der Dichotomie der Kontrolle, mit der Kunst des Loslassens durch Vernunft und Logik. Heute möchte ich einen Schritt weitergehen und dir eine andere grosse Tradition vorstellen: den (tibetischen) Tantra, insbesondere die Lehren des Mahamudra ("grosses Siegel").
Diese beiden kulturell doch so unterschiedlichen Wege begleiten mich schon fast mein ganzes Leben. Mit 10 Jahren bekam ich von meinem Vater einen dicken Wälzer der Griechischen Sagen geschenkt, so kam ich nach und nach zu den griechischen Denkern. Mit 16 Jahren hat mich eine Atemtherapeutin in das Chakrensystem und Atemtechniken eingeführt. Einige Jahre später habe ich, durch verschiedene Schriften und Meditationstechniken, begonnen mich mit (Kaschmirischen) tantrischen Meditationen und Techniken zu beschäftigen.
Viele werden sagen, dass dies nicht zusammen passt. Man müsse sich für einen Weg entscheiden.
Also vielleicht fragst auch du dich: Was hat die antike griechische Philosophie mit einem tibetischen Meditationsweg zu tun? Eine Antwort zeigt sich schon am Apollontempel in Delphi eingemeißelt: GNOTHI SEAUTON- erkenne dich selbst.

gnothi seauton
Bildrechte


Diese uralte Aufforderung zur Innenschau verbindet im Grunde beide Traditionen. Doch während die Stoiker Selbsterkenntnis durch die Vernunft suchten, zeigt Tantra einen Weg, der noch tiefer geht- über den Verstand hinaus, ins direkte Erfahren.
Beide Traditionen zeigen Wege zur Gelassenheit im Alltag – aber sie gehen völlig unterschiedlich vor. Und genau darin liegt ihre Stärke für mich (und vielleicht auch für dich?!).

Der stoische Weg: Die Macht der Vernunft

Die Stoiker lehrten uns, die Welt durch die Brille der Vernunft zu betrachten. Marcus Aurelius schrieb in seinen Selbstbetrachtungen: "Du hast die Macht über deinen Geist, nicht über äußere Ereignisse. Erkenne das, und du wirst Stärke finden."

Der stoische Weg funktioniert so:
  • Du beobachtest deine Gedanken
  • Du prüfst sie logisch: Was kann ich kontrollieren? Was nicht?
  • Du entscheidest bewusst, wie du reagierst
  • Du trainierst dich in rationaler Neubewertung

Das ist kraftvoll. Das funktioniert. Aber es gibt einen Punkt, an dem die Logik an ihre Grenzen stößt.

Wo die Logik endet: Das Problem des Verstandes

Logik ist Zweifel.
Der Verstand analysiert, vergleicht, bewertet. Er fragt: "Ist das wirklich so? Sollte ich nicht...? Was wenn...?" Diese ständige Gedankenaktivität kann uns in einer Schleife gefangen halten. Wir denken über Gelassenheit nach, anstatt sie zu sein.
Das Ego trickst. Es gibt dir das Gefühl, du hättest Kontrolle, wenn du nur genug nachdenkst. Aber genau dieses Nachdenken hält dich oft im Problem fest.
Osho beschrieb Tantra als die innere Reise, bei der Moral als Konsequenz entsteht, nicht als Voraussetzung. Anders als die stoische Vernunftarbeit geht Tantra einen direkteren Weg: nach innen, jenseits des Verstandes.

Bildschirmfoto 2025-11-30 um 07.24.28


Der tantrische Weg: Wo Yoga endet, beginnt Tantra

Bevor wir zum Mahamudra (Auch hier eine kurze Erklärung zu Tantra: es gibt nicht den einen Tantra- es gibt viele verschiedene Tantra Traditionen) kommen, müssen wir verstehen: Tantra beginnt dort, wo Yoga aufhört. Das ist eine tiefgreifende Einsicht.

Yoga ist der Weg des Willens, der Disziplin, der Kontrolle
. Du kämpfst mit deinen Instinkten, du übst dich in Verzicht, du läuterst dein Ego durch Anstrengung. Es sagt dir: Du musst dich verändern, dich selbst überwinden.
Aber irgendwann, kommt vielleicht ein Moment der Erschöpfung. Der Yogi erkennt: Je perfekter das Ego wird, desto nutzloser fühlt sich die ganze Reise an. Der Kampf wird sinnlos. Und genau hier – in diesem Moment der totalen Erschöpfung des Willens – öffnet sich die Tür zu Tantra.
Osho beschreibt es wie eine Treppe mit zwei Enden: Yoga ist der unterste Punkt, Tantra der höchste. Tantra ist die Fortführung, die natürliche Vollendung dessen, was Yoga begonnen hat.

"No Mind" – Kein Verstand
Hier setzt u.a. Mahamudra an. Tilopas Gesang lehrt uns:

"Die Leere bedarf keiner Stütze. Mahamudra stützt sich auf Nichts. Anstrengungslos, gelöst und völlig natürlich bleibend, kann das Joch zerbrechen und Befreiung geschehen."

Was bedeutet das praktisch für dich?

Nach innen blicken

Statt nach außen zu schauen und die Welt durch Logik zu ordnen, schaust du nach innen. Du beobachtest nicht nur deine Gedanken –
du erkennst, dass du nicht deine Gedanken bist.
"Wenn du mit wachen Augen nach Nichts suchst und zugleich der Geist den Geist erblickt, verschwinden alle Unterscheidungen."
Das ist
No Mind – der Zustand, in dem der Verstand zur Ruhe kommt. Nicht durch Unterdrückung, sondern durch direktes Erkennen.

Das Göttliche in sich finden

Osho lehrte, dass echte Religion dich deine Unsterblichkeit entdecken lässt, das Göttliche in dir selbst. Du brauchst keinen äußeren Gott, keinen Priester, kein kompliziertes System.
Das Göttliche – nenne es Bewusstsein, wahres Selbst oder All-Eins-Sein – ist bereits in dir. Du musst es nicht erreichen. Du musst nur aufhören, es mit deinem geschäftigen Verstand zu überdecken.
"Formen und Farben bilden sich im Raum, aber der Raum selbst ist weder schwarz noch weiß. Aus diesem Geist jenseits des Geistes, dem wahren Selbst, entstehen alle Dinge, aber der Geist selbst bleibt von Tugenden und Lastern unbefleckt."

Der Unterschied: Kampf vs Hingabe

Hier liegt der entscheidende Unterschied zwischen allen drei Wegen:

Stoizismus arbeitet mit Vernunft und Logik
– du denkst dich zur Gelassenheit.

Yoga arbeitet mit Willen und Disziplin
– du kämpfst dich zur Erleuchtung. Es ist der Pfad des Kriegers. Du unterdrückst Begierden, kontrollierst deinen Körper, läuterst dein Ego durch Anstrengung.

Tantra arbeitet mit direkter Erfahrung jenseits des Denkens
– du erfährst Gelassenheit, indem du das Denken UND den Willen transzendierst. Tantra ist der Weg der Hingabe, nicht des Kampfes.

Osho sagt: Tantra beginnt dort, wo Yoga endet. Und genau deshalb ist Tantra auch die Fortführung des stoischen Weges. Denn beide – Stoizismus und Yoga – arbeiten letztlich mit dem Verstand und dem Willen. Beide versuchen, etwas zu kontrollieren oder zu verändern.

Tantra sagt:
Akzeptiere, was du bist. Kämpfe nicht. Nutze deine Energie, aber bewusst. Transformiere durch Gewahrsein, nicht durch Unterdrückung.

Das Herz ist im Vertrauen.
Während Verstand und Wille zweifeln, analysieren und kontrollieren wollen, weiß das Herz einfach. Es braucht keine Beweise, keine Anstrengung.

Tantra lehrt: Der Körper ist heilig. Ehrfurcht vor dem Körper. Liebe und Dankbarkeit. Nicht Kampf, sondern positive Transformation durch Gewahrsein.

Osho beschrieb Tantra als poetischen Ansatz, der an plötzliche Erleuchtung glaubt, nicht an schrittweise Entwicklung. Es geht um Liebe, nicht um Mathematik.


Ganz in Liebe sein

Was heißt das für deinen Alltag?
Wenn du in Liebe bist – mit dir selbst, mit dem Moment, mit dem Leben, deinem Tun, wie es ist – dann gibt es kein Festhalten mehr. Keine Anhaftung. Keine Ablehnung.
"Lass die Gedanken kommen und gehen wie sie wollen, gleich den Wellen des Meeres."
Du kämpfst nicht gegen deine Gedanken. Du versuchst nicht, sie logisch zu zerlegen. Du lässt sie einfach durchziehen, wie Wolken am Himmel. Und in diesem Loslassen entdeckst du eine Freiheit, die tiefer geht als jede Vernunfterkenntnis.

Im Herzen sein.




Das All-Eins-Sein

Am Ende lösen sich alle Unterscheidungen auf. Stoiker würden sagen: Du erkennst, dass du Teil eines größeren kosmischen Ganzen bist. Mahamudra sagt: Du
bist dieses Ganze.
"Am Ende des Weges ist er ein großes unendliches Meer, wo das Licht von Sohn und Mutter in eins verschmelzen."
Das ist das All-Eins-Sein – keine Trennung mehr zwischen Beobachter und Beobachtetem, zwischen dir und dem Leben, zwischen innen und außen.

Drei Wege zusammen: Ein ganzheitlicher Ansatz

In einer ganzheitsmedizinischen Praxis sehe ich täglich, wie wertvoll alle drei Ansätze sind:

Für den Kopfmenschen
, der im Grübeln gefangen ist, bietet Stoizismus einen ersten Schritt: strukturiere deine Gedanken, erkenne, was du kontrollieren kannst. Das schafft Ordnung im Chaos.

Dann kommt oft der Punkt
, wo Struktur nicht mehr reicht. Hier kann Yoga helfen: Disziplin, Körperübung, Atemtechniken. Du lernst, deinen Körper zu beherrschen, Willensstärke zu entwickeln. Der Krieger in dir erwacht.

Aber dann kommt der Punkt
, wo auch der Kampf erschöpft. Wo du merkst: Je mehr ich mich anstrenge, desto weiter entferne ich mich von der Wahrheit. Hier öffnet Tantra die Tür: Geh nach innen. Hör auf zu kämpfen. Finde die Stille jenseits der Gedanken. Erfahre die Liebe, die du bereits bist.

Tantra betont die Heiligkeit des Körpers (auch in der Sexualität) und fordert auf, Verspannungen zu lösen und Energie fließen zu lassen. Es ist eine positive Transformation, kein Kampf.

Der Verstand ordnet. Der Wille stärkt. Das Herz heilt
. Alle drei zusammen – das ist ganzheitliche Medizin für die Seele.

Osho beschreibt es so: Tantra ist weiblich, Yoga ist männlich. Tantra ist Hingabe, Yoga ist Wille. Tantra ist mühelos, Yoga ist gewaltige Anstrengung. Sie treffen sich am Gipfel – aber am Fuße des Berges, wo du jetzt stehst, musst du einen Weg wählen. Und wenn du den Weg des Kampfes lange genug gegangen bist, wird der Weg der Hingabe zu deiner natürlichen Fortsetzung.


Eine praktische Übung für dich

Möchtest du beide Wege in deinem Alltag verbinden? Hier eine einfache Praxis:
Morgens (stoisch): Nimm dir 5 Minuten. Frage dich: "Was kann ich heute kontrollieren? Was liegt außerhalb meiner Macht?" Schreibe drei Dinge auf, bei denen du bewusst loslassen willst.
Abends (tantrisch): Setze dich bequem hin. "Gleich einem hohlen Bambus ruhe bequem im Körper." Schließe die Augen. Atme. Lass alle Gedanken kommen und gehen. Beobachte sie wie Wolken. Wie ein hohles Bambusrohr, das zur Flöte wird, lass dich atmen.Bleibe 10 Minuten in dieser Stille.
Sei geduldig mit dir. Tilopas Gesang beschreibt drei Phasen: Am Anfang fühlt sich der Geist an wie ein Wasserfall (chaotisch). In der Mitte fließt er wie ein ruhiger Fluss. Am Ende wird er zum weiten Meer.

Abschließende Gedanken

Beide Wege – der stoische und der tantrische – sind Geschenke an uns. Der eine nutzt den Verstand, um über ihn hinauszugehen. Der andere taucht direkt ins Herz ein.
Du musst dich nicht entscheiden. Nutze die Vernunft, wenn sie hilft. Aber vergiss nicht:
Das Herz ist im Vertrauen. Und manchmal ist das größte Vertrauen, einfach loszulassen und zu sein.
"Das große Siegel – Mahamudra – ist jenseits aller Worte und Bilder."

Vielleicht ist wahre Gelassenheit genau das: Nicht mehr zu wissen. Nicht mehr zu kontrollieren. Sondern einfach zu
sein– ganz in Liebe, im All-Eins-Sein, im gegenwärtigen Moment.

ANHANG:
Hier der komplette klassische Text des Gesang von Tilopa.
(Ein Lehrer zu seinem Schüler):


Tilopas Gesang von Mahamudra


Mahamudra ist jenseits aller Worte und Symbole - Aber dir, Naropa, aufrichtig und treu, sei dennoch so viel gesagt:


Die Leere braucht keine Stützen, Mahamudra ruht auf nichts, Ohne jede Anstrengung, Einfach nur, indem du gelöst und natürlich bleibst, Kannst du das Joch zerbrechen - Und Befreiung erlangen.

Wenn du vor dir im Raume nichts mehr siehst, Und dann mit deinem eigenen Geist den eigenen Geist betrachtest, Verschwinden alle Unterscheidungen, Und du gelangst zur
Buddhaschaft.


Die Wolken wandern durch den Himmel, Sie haben weder Wurzeln noch Heimat; Wie Wolken sind die einzelnen Gedanken, Die deinen Geist durchziehen. Sobald der Geist sich selber erkannt hat, Hört jede Unterscheidung auf.



Formen und Farben bilden sich im Raum, Aber weder Schwarz noch Weiss Hinterlassen in ihm Spuren.

Aus diesem Geist des Geistes entstehen alle Dinge. Weder Tugend noch Laster beflecken ihn.

Die Finsternis von Jahrtausenden Kann nichts gegen die glühende Sonne ausrichten; Die langen Zeitalter des Samsara. Können das helle Licht des Geistes nicht verdecken.


Obwohl wir Worte brauchen, um die Leere zu erklären, Ist doch die Leere selbst nicht sagbar. Wir sagen zwar: "Bewusstsein ist ein helles Licht", Doch lässt es sich mit Worten und Symbolen nicht erfassen, Bewusstsein ist in seinem Wesen leer, Und doch umfasst und hält es alle Dinge.


Tu nichts mit dem Körper - entspanne dich nur, Verschliesse fest den Mund und sei still. Entleere deinen Geist und denk an nichts. Lass deinen Körper leicht wie einen hohlen Bambus ruhn.


Kein Geben und Nehmen: der Geist ruht, Mahamudra ist wie ein Geist, der sich an nichts klammert. Wenn du dich darin übst, wirst du bald von der Buddhaschaft erreicht.


Kein üben von Mantras und Paramitas, Kein Unterricht in
Sutras und Geboten,
Kein Wissen aus Schulen und Schriften, Führt zur Erkenntnis der eingeborenen Wahrheit.


Denn wenn der Geist nach etwas strebt, Erfüllt von Sehnsucht nach dem Ziel, Verhüllt er damit nur das Licht.


Wer sich an Tantrische Gebote hält und dennoch urteilt, Begeht Verrat am Geist des Samaya.

Gib alles Tun und Wünschen auf, Lass die Gedanken steigen und verebben, Wie Meereswogen.

Wer die Vergänglichkeit niemals vergisst, Noch das Prinzip der Urteilslosigkeit, Der richtet sich nach Tantrischem Gebot.


Wer alles Sehnen aufgibt, Sich nicht an dieses oder jenes heftet, Erkennt den wahren Sinn der Schriften.

Im Mahamudra verbrennen alle deine Sünden; Im Mahamudra wirst du Aus dem Gefängnis der Welt entlassen. Es ist die hellste Flamme des Dharma.


Die das nicht glauben, sind Narren, Die sich in Elend und Sorgen ewig wälzen.



Verlass dich, um zur Freiheit zu gelangen, Auf die Hilfe eines Guru. Wenn dein Geist seinen Segen empfängt, Ist die Befreiung nah.


Alle Dinge dieser Welt sind sinnlos Und nichts als Keime neuer Leiden.

Kleine Lehren predigen Taten - Folge nur einer Lehre, die gross ist.


Der königliche Blick geht über alle Dualität hinaus. Die königliche Methode überwindet alle Ablenkungen, Der Weg der Nicht - Methode ist der Weg aller Buddhas, Wer diesen Pfad betritt, wird von der Buddhaschaft erreicht.


Vergänglich ist die Welt - Substanzlos wie Phänomene und Träume. Entsage Ihr und verlasse die Deinen. Zerschneide die Bande von Lust und Hass Und meditiere in Wäldern und Bergen.


Wenn du ohne Mühe Gelöst und natürlich bleiben kannst, Wirst du bald von Mahamudra erreicht Und du trägst den "Nicht-Sieg" davon.


Schlag einem Baum die Wurzeln ab, und seine Blätter welken; Schlag deinem Geist die Wurzeln ab, und das Rad der Welt zerfällt.



Jedes beliebige Licht vertreibt in einem Augenblick Die Dunkelheit ganzer Zeitalter. Das starke Feuer des Geistes verbrennt mit einem Blitz Den Schleier der Unwissenheit.


Wer sich an den Geist klammert, Erkennt die Wahrheit nicht, die jenseits davon ist.

Wer sich bemüht das Dharma einzuüben, Erkennt die Wahrheit nicht, die jenseits aller Übung ist. Wer wissen will, was jenseits von Geist und Übung ist Durchhaut mit einem Schlag die Wurzeln seines Geistes, Und starrt mit nacktem Blick.


So wirst du frei von aller Unterscheidung - Und ruhst in dir. Man sollte weder geben noch nehmen, Sondern natürlich bleiben - denn Mahamudra Liegt jenseits von Hingabe und Weigerung.


Weil alaya nicht geboren wird, Kann niemand es hindern oder beflecken; Wer im ungeborenen Reich verweilt, Dem löst sich aller Schein ins Dharma auf, Und Eigenwille und Stolz verschwinden im Nichts.


Die höchste Einsicht Verlässt die Welt von Diesem und Jenem.


Das höchste Handeln Vereinigt grosse Schöpferkraft mit Ungebundenheit.

Die höchste Vollendung Erkennt das So-Sein ohne Hoffnung.


Im Anfang spürt der Yogi, wie sein Geist Abstürzt wie ein Wasserfall; Dann, auf halbem Wege, strömt er dahin, Langsam und sacht wie der Ganges. Am Ende ist er ein grosses, unendliches Meer, Wo das Licht von Sohn und Mutter in eins verschmelzen.





Philosophie im Alltag III: Deine Innere Burg


Die Innere Burg: Dein unerschütterlicher Raum in stürmischen Zeiten
Bildschirmfoto 2025-11-27 um 19.37.12

Stell dir vor, du stehst mitten in einem Sturm. Um dich herum wirbelt alles durcheinander – Menschen haben Erwartungen an dich, Nachrichten prasseln auf dich ein, Termine jagen sich, vielleicht kritisiert dich jemand unfair oder eine Krise erschüttert deinen Alltag.
Und mittendrin stehst du. Wie wäre es, wenn es in dir einen Ort gäbe, der von all dem unberührt bleibt? Einen Raum, in den kein Sturm der Außenwelt eindringen kann?
Die alten Stoiker – vor allem Seneca und Marc Aurel – nannten diesen Ort die "Innere Burg". Keine physische Festung aus Stein, sondern ein mentaler Raum, den niemand erobern kann außer dir selbst. Ein Refugium der Gelassenheit, das immer verfügbar ist, egal was draußen geschieht.

Was die Innere Burg bedeutet
Marc Aurel, römischer Kaiser und Philosoph, schrieb in seinen Selbstbetrachtungen: "Die Menschen suchen Zufluchtsorte auf dem Land, am Strand, in den Bergen. Aber das ist alles sehr simpel, denn du kannst dich zu jeder Stunde in dich selbst zurückziehen."
Die Innere Burg ist keine Flucht vor der Welt. Sie ist vielmehr die Erkenntnis, dass es einen Teil in dir gibt, den äußere Umstände nicht kontrollieren können. Deine Gedanken, deine Bewertungen, deine innere Haltung – das sind die Mauern deiner Burg. Nicht die Ereignisse selbst bestimmen dein inneres Erleben, sondern wie du zu ihnen stehst.
Seneca drückte es so aus:
Nicht das, was uns widerfährt, sondern wie wir darüber denken, macht uns glücklich oder unglücklich.

Wenn die Außenwelt dich überrollt
Kennst du diese Momente, in denen du dich völlig ausgeliefert fühlst? Dein Chef kritisiert dein Projekt vor allen. Ein Freund sagt etwas Verletzendes. Die Nachrichten sind düster. Der Stau macht dich wahnsinnig. In solchen Momenten vergessen wir oft, dass wir eine Wahl haben – nicht bei dem, was passiert, aber bei dem, wie wir damit umgehen.
Die Stoiker unterschieden klar zwischen dem, was in unserer Macht steht, und dem, was nicht in unserer Macht steht. In deiner Macht steht: deine Einstellung, deine Reaktion, deine Interpretation. Nicht in deiner Macht steht: das Wetter, die Meinung anderer, vergangene Ereignisse, die meisten äußeren Umstände.
Die Innere Burg zu bewohnen bedeutet, diese Unterscheidung zu verinnerlichen. Du ziehst dich zurück in das, was wirklich dir gehört – deine innere Freiheit.

Der Unterschied zwischen Reaktion und Antwort
Viktor Frankl, der selbst durch die Hölle der Konzentrationslager ging, sagte später: "Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit."
Genau dieser Raum ist deine Innere Burg. Wenn jemand dich kritisiert, ist die erste Regung vielleicht Wut oder Verletzung. Aber bevor du reagierst, kannst du dich für einen Moment in deine Burg zurückziehen. Dort fragst du dich: Ist diese Kritik berechtigt? Kann ich daraus lernen? Sagt sie mehr über mich oder über den anderen aus? Welche Reaktion entspricht meinen Werten?
Dieser kurze Rückzug – manchmal nur ein Atemzug lang – verwandelt dich vom Opfer der Umstände zum Gestalter deiner Erfahrung.

Praktische Wege in deine Innere Burg

1. Die Morgenfestigung
Beginne deinen Tag damit, die Mauern deiner Burg zu stärken. Marc Aurel tat dies, indem er sich morgens vorbereitete: "Heute werde ich Menschen begegnen, die geschwätzig, undankbar, überheblich sind. All dies geschieht ihnen aus Unwissenheit über Gut und Böse. Aber ich kann nicht verletzt werden."
Nimm dir jeden Morgen fünf Minuten. Setze dich hin und stelle dir vor, was heute kommen könnte. Visualisiere Herausforderungen – einen schwierigen Kollegen, einen Stau, eine unangenehme Aufgabe. Und dann sage dir: "Was auch kommt, meine innere Ruhe bleibt bei mir. Ich habe die Wahl, wie ich damit umgehe."

2. Der Stoische Atemraum
Wenn eine Krise eintritt oder dich etwas aus der Fassung bringt, nutze diese Übung:
  • Stopp: Halte einen Moment inne. Erkenne, dass du gerade emotional reagierst.
  • Atme: Drei tiefe Atemzüge. Stell dir vor, wie du mit jedem Ausatmen einen Schritt zurücktrittst – in deine Burg hinein.
  • Beobachte: Was passiert gerade wirklich? Trenne Fakten von Interpretationen. "Er hat gesagt..." (Fakt) ist etwas anderes als "Er hasst mich" (Interpretation).
  • Wähle: Welche Reaktion würde dein bestes Selbst wählen? Welche Reaktion passt zu deinen Werten?

3. Die abendliche Wachablösung
Seneca empfahl, jeden Abend den Tag zu reflektieren. Frage dich:
  • Wann habe ich heute die Mauern meiner Burg verlassen und mich von äußeren Umständen mitreißen lassen?
  • Wann habe ich in meiner Burg Zuflucht gefunden und gelassen reagiert?
  • Was hat mir geholfen, bei mir zu bleiben?
  • Was könnte ich morgen anders machen?

Schreibe diese Reflexionen auf. Nicht um dich zu verurteilen, sondern um zu lernen. Die Innere Burg wird stärker mit jeder bewussten Übung.

Abgrenzung ohne Kälte
Vielleicht fragst du dich jetzt: Bedeutet die Innere Burg, dass ich kalt und distanziert werden soll? Dass mir andere egal sein sollen?
Ganz im Gegenteil. Die Stoiker sprachen von "Sympatheia" – der Verbundenheit aller Menschen. Marc Aurel erinnerte sich täglich daran, dass wir füreinander gemacht sind, dass wir einander helfen sollen.
Die Innere Burg schützt dich nicht vor Mitgefühl, sondern vor Mit-Leiden. Du kannst für andere da sein, ohne dich in ihrem Drama zu verlieren. Du kannst lieben, ohne abhängig zu werden. Du kannst dich kümmern, ohne dich zu verlieren.
Es ist wie bei einem Rettungsschwimmer: Er springt ins Wasser, um andere zu retten, aber er behält immer die Kontrolle über sich selbst. Würde er panisch werden und um sich schlagen, könnte er niemanden retten.

Wenn die Krise wirklich groß ist
Die Innere Burg ist kein Allheilmittel gegen Schmerz. Wenn du einen geliebten Menschen verlierst, wenn du eine schwere Diagnose bekommst, wenn deine Welt zusammenbricht – dann ist Trauer richtig und wichtig.
Aber selbst hier bietet die Innere Burg Halt. Sie verändert nicht das Ereignis, aber sie gibt dir einen Ort, von dem aus du damit umgehen kannst. Einen Ort, der sagt: "Das ist furchtbar. Aber ich werde nicht daran zerbrechen. Ich bin mehr als das, was mir widerfährt."
Seneca, der Exil, Verfolgung und persönliche Tragödien erlebte, schrieb: "Ein Schicksal, das du nicht ändern kannst, solltest du umarmen." Nicht resigniert, sondern mit Würde. Die Innere Burg gibt dir diese Würde.

Deine Übung für diese Woche
Ich lade dich ein, diese Woche jeden Tag zweimal bewusst in deine Innere Burg zurückzukehren:
Einmal proaktiv: Morgens oder in einem ruhigen Moment. Setze dich für drei Minuten hin, atme tief und erinnere dich: "Ich habe einen Raum in mir, der unberührbar ist. Was auch heute kommt – dieser Raum bleibt mein."
Einmal reaktiv: Wenn dich etwas aufregt oder aus dem Gleichgewicht bringt. Halte inne, atme, ziehe dich zurück. Frage dich: "Was liegt in meiner Macht? Wie will ich hiermit umgehen?"
Notiere abends in einem Satz: Wie hat es sich angefühlt, in die Innere Burg zurückzukehren?

Zum Schluss
Die Innere Burg ist kein Ort, den du einmal findest und dann für immer besitzt. Sie ist eine Praxis, eine tägliche Entscheidung. Manche Tage wirst du fest in deiner Burg stehen, unerschütterlich. Andere Tage wird dich der Sturm mitreißen, und das ist okay.
Marc Aurel, der mächtigste Mann seiner Zeit, kämpfte jeden Tag darum, in seiner Inneren Burg zu bleiben. Seine
Selbstbetrachtungen waren keine Weisheiten für andere – sie waren Erinnerungen an sich selbst, immer wieder zu üben.
Auch du wirst üben. Und mit jedem Mal, wenn du dich in der Hektik des Lebens an diesen unerschütterlichen Raum in dir erinnerst, werden die Mauern ein bisschen stabiler.
Du trägst deine Zuflucht immer bei dir. Niemand kann sie dir nehmen. Das ist deine Macht. Das ist deine Freiheit.

Heilsames Berühren. Heilbehandlungen

Heilsames Berühren: Was geschieht, wenn Hände aufgelegt werden
pexels-alexander-mass-748453803-31313000

Eine Einführung in die Heilarbeit nach Harry Edwards, Tom Johanson und der NFSH-Tradition

Wenn Du zum ersten Mal von „geistigem Heilen" oder „Handauflegen" hörst, mögen Bilder von Wunderheilungen und dramatischen Momenten vor deinem inneren Auge entstehen. Vielleicht denkst Du an Menschen, die ihre Krücken wegwerfen oder von unheilbaren Krankheiten befreit werden. Doch die Realität der geistigen Heilbehandlung ist eine ganz andere – und in ihrer Tiefe weitaus faszinierender.
Dieses Wochenende hatte ich wieder einen schönen und berührenden Kurs mit unserer Heilerzirkel-Gruppe hier in Lörrach/Weil am Rhein, die in der Tradition von Harry Edwards und Tom Johanson
Heilsames Berühren praktiziert. Aus diesem Anlass ist dieser Text entstanden.

Was geistige Heilbehandlung NICHT ist
Lasse uns gleich zu Beginn mit dem größten Missverständnis aufräumen: Geistige Heilbehandlung, oder Heilsames Berühren ist keine Wunderheilung. Sie verspricht keine sofortige Genesung von schweren Erkrankungen, ersetzt keine medizinische Behandlung und ist kein magischer Akt, der die Gesetze der Natur außer Kraft setzt.
Tom Johanson, einer der angesehensten Geistheiler Englands und langjähriger Leiter der Spiritualist Association of Great Britain (SAGB), betonte Zeit seines Lebens:
Geistiges Heilen arbeitet mit den natürlichen Selbstheilungskräften des Körpers, nicht gegen sie oder jenseits von ihnen.

Die Grundlagen: Was geschieht bei einer Heilbehandlung?

Der Heiler als Kanal
In der Tradition von Harry Edwards, dem Pionier des modernen geistigen Heilens in England, und der National Federation of Spiritual Healers / NFSH (heute: "The Healing Trust") versteht sich der Heiler nicht als jemand, der aus eigener Kraft heilt. Vielmehr ist er ein Kanal für Heilenergie – eine universelle Lebenskraft, die manche als göttliche Energie, kosmische Energie oder einfach als Heilkraft bezeichnen. So wie auch bei Reiki und anderen Techniken.
Diese Vorstellung mag zunächst abstrakt klingen, doch sie hat praktische Konsequenzen: Der Heiler erschöpft sich nicht durch seine Arbeit, denn er gibt nicht seine eigene Energie. Er öffnet sich, lässt Energie durch sich hindurchfließen und lenkt sie dorthin, wo sie gebraucht wird. Wie ein Fluss, der Wasser von der Quelle zum Meer leitet, ohne selbst weniger zu werden.

Die energetische Dimension
Was ist diese „Energie", von der wir sprechen? In verschiedenen Kulturen trägt sie verschiedene Namen: Chi, Prana, Lebenskraft. Die moderne Quantenphysik nähert sich langsam dem Verständnis an, dass alles – unser Körper, unsere Gedanken, unsere Emotionen – aus Energie besteht, die in unterschiedlichen Schwingungen vibriert.
Bei der Heilbehandlung wird davon ausgegangen, dass Blockaden, Disharmonien oder Störungen im Energiefluss des Körpers zu Beschwerden führen können. Der Heiler nimmt diese Störungen wahr – manchmal als Kälte, Hitze, Kribbeln oder einfach als intuitives Wissen – und hilft, den natürlichen Energiefluss wiederherzustellen.




Die ganzheitliche Wirkung: Körper-Geist-Seele


Psychosomatische Zusammenhänge verstehen

Tom Johanson widmete einen Großteil seiner Arbeit dem Verständnis psychosomatischer Leiden. Sein Buch „Zuerst heile den Geist" trägt den Kern seiner Philosophie bereits im Titel:
Viele körperliche Beschwerden haben ihre Wurzeln in unserem Geist, in unverarbeiteten Emotionen, in Stress, Trauma oder inneren Konflikten.
Dies ist keine esoterische Spekulation, sondern medizinisch anerkannt. Wir wissen heute, dass chronischer Stress das Immunsystem schwächt, dass unterdrückte Emotionen sich in Verspannungen manifestieren können, dass Angst sich auf die Verdauung auswirkt. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Geistige Heilbehandlung wirkt auf allen drei Ebenen gleichzeitig:

Auf körperlicher Ebene:

  • Tiefe Entspannung und Stressabbau
  • Förderung der Durchblutung
  • Anregung der Selbstheilungskräfte
  • Schmerzlinderung
  • Stärkung des Immunsystems

Auf geistiger/emotionaler Ebene:

  • Beruhigung des „Gedankenkarussells"
  • Emotionale Entlastung und Klärung
  • Neue Perspektiven auf Probleme
  • Reduzierung von Angst und innerer Unruhe
  • Erhöhtes Gefühl von innerem Frieden

Auf seelischer Ebene:

  • Verbindung zu etwas Größerem als sich selbst
  • Gefühl von Geborgenheit und Getragensein (vor allem auch in Gruppenarbeit!)
  • Zugang zu innerer Weisheit
  • Stärkung des Vertrauens ins Leben
  • Sinnfindung in schwierigen Lebensphasen

Die Rolle der Selbstheilungskräfte

Hier liegt das eigentliche Geheimnis der Heilbehandlung:
Der Empfänger heilt sich selbst. Die Heilenergie aktiviert, unterstützt und verstärkt die bereits vorhandenen Selbstheilungskräfte des Körpers.
Unser Körper verfügt über erstaunliche Regenerationsfähigkeiten. Jeden Tag bekämpft unser Immunsystem unzählige Krankheitserreger. Wunden heilen. Knochen wachsen zusammen. Zellen erneuern sich. Doch manchmal sind diese Prozesse blockiert – durch Stress, Erschöpfung, emotionale Belastungen oder tiefsitzende Muster.
Die Heilbehandlung schafft einen Raum, in dem sich diese Blockaden lösen können. Sie gibt dem Körper die Botschaft: „Du darfst loslassen. Du darfst dich entspannen. Du darfst heilen."

Handauflegen kann dem Klienten helfen Selbstheilkräfte zu aktivieren

Was kannst du erwarten?

Während der Behandlung
Die meisten Menschen erleben während einer Heilbehandlung tiefe Entspannung. Manche spüren Wärme oder ein sanftes Kribbeln unter den Händen des Heilers. Andere nehmen Farben, innere Bilder oder Emotionen wahr. Wieder andere schlafen einfach ein – ein Zeichen dafür, dass Körper und Geist endlich zur Ruhe kommen dürfen.
Es gibt kein „richtig" oder „falsch" bei den Empfindungen. Jeder Mensch erlebt die Behandlung auf seine eigene Weise, abhängig von seiner aktuellen Verfassung, seiner Sensibilität und dem, was gerade gebraucht wird.

Nach der Behandlung
Die Wirkungen entfalten sich oft über Tage und Wochen:
  • Sofortige Entspannung: Viele fühlen sich unmittelbar danach wie „neu geboren", tief entspannt und klar.
  • Verarbeitung: Manchmal werden zunächst Emotionen oder alte Themen hochgespült, bevor Erleichterung eintritt. Dies ist ein natürlicher Reinigungsprozess.
  • Langfristige Veränderungen: Bei regelmäßigen Behandlungen berichten Menschen von tiefgreifenden Veränderungen in ihrem Leben – mehr innere Ruhe, klarere Entscheidungen, verbesserte Beziehungen, besserer Umgang mit Stress.
  • Körperliche Verbesserungen: Chronische Beschwerden können sich lindern, Schmerzen reduzieren, Schlaf kann besser werden. Dies geschieht meist graduell, nicht über Nacht.

Heilbehandlung und Schulmedizin
Harry Edwards arbeitete Zeit seines Lebens mit Ärzten zusammen und setzte sich für die Anerkennung des geistigen Heilens als Ergänzung zur Schulmedizin ein. Tom Johanson folgte diesem Weg und wurde gerade deshalb respektiert, weil er nie Heilversprechen machte oder Menschen von ärztlicher Behandlung abhielt.
Die moderne Sichtweise versteht geistige Heilbehandlung als
komplementäre Unterstützung:
  • Sie kann die Heilung nach Operationen unterstützen
  • Sie hilft, mit den Nebenwirkungen von Behandlungen umzugehen
  • Sie stärkt die seelische Widerstandskraft in schweren Zeiten
  • Sie fördert die Lebensqualität bei chronischen Erkrankungen
  • Sie dient der Prävention und dem Erhalt von Gesundheit

Niemals
sollte sie ärztliche Diagnose und Behandlung ersetzen, insbesondere nicht bei akuten oder lebensbedrohlichen Zuständen.

Exkurs:
Die Freiburger Fernheilungs-Studie (Ende 1990er Jahre)
Beteiligte Wissenschaftler:
  • Dr. Harald Walach von der Universität Freiburg (betreute eine Diplomarbeit zur statistischen Auswertung)
  • Hauptinitiator: Dr. Harald Wiesendanger (Psychologe und Philosoph)
  • Ein neunköpfiges Team von Medizinern und Psychologen

Studiendesign:

  • 290 chronisch Kranke nahmen insgesamt teil, ausgewählt aus über 400 Bewerbern
  • In der ersten Testphase (Mai bis September) wurden 120 Patienten einbezogen - 60 in der Therapiegruppe, 60 in der Kontrollgruppe
  • Einschlusskriterien: Krankheit seit mindestens 12 Monaten, durch Befundberichte abgesicherte Diagnose, belegbar resistent gegen medizinische Behandlungsversuche
  • 50 Geistheiler betreuten die Patienten

Messmethoden:

  • Standardisierter SF-36 Fragebogen (Medical Health Trust) zur Befindlichkeit
  • Wöchentliche Protokolle der Patienten
  • Bewertung durch ein Team von Ärzten, Heilpraktikern und Psychologen vor und nach der Behandlung
  • Eine Psychologin der Universität Freiburg wertete über 1200 Wochenprotokolle für ihre Diplomarbeit aus

Ergebnisse:

  • Dr. Harald Walach bezeichnete die festgestellten Veränderungswerte als "in allen Skalen deutlich, statistisch signifikant und klinisch bedeutsam"
  • Die Fernbehandelten erfuhren einen beträchtlichen Zugewinn an Lebensqualität: mehr Zuversicht, Lebensfreude und Kraft, mehr Interesse und Motivation, mehr innere Ruhe, Ausgeglichenheit und gehobene Stimmung, weniger Belastung durch Ängste und Depressionen
  • Bei Testende ging es den Fernbehandelten in allen drei Untergruppen auffallend besser als der Kontrollgruppe – nach allen eingesetzten Messverfahren, sowohl in der Selbsteinschätzung als auch im Urteil des Ärzteteams

Wichtige Anmerkung von Dr. Walach:
"Wichtig ist zu wissen, ob diese Form der Behandlung bei den Patienten, die sich dafür interessieren, etwas bewirkt. Dies tut sie ohne Zweifel."
Die Dokumentation erschien 1999 unter dem Titel „Heilen ohne Grenzen – ‚Fernbehandeln' auf dem Prüfstand".



Die Philosophie dahinter: Leben als Entwicklungsprozess

Tom Johanson verstand, ähnlich wie buddhistische Lehren,
das Leben als einen Prozess der inneren Entwicklung. Krankheit ist in dieser Sichtweise nicht ein Makel, den es zu beseitigen gilt, sondern kann sie kann eine Botschaft sein, ein Hinweis auf Ungleichgewichte oder Entwicklungsaufgaben.
Das bedeutet nicht, dass Menschen „schuld" an ihrer Krankheit sind oder dass sie „daran arbeiten" müssen. Es bedeutet vielmehr, dass Heilung oft mehr ist als die Beseitigung von Symptomen. Wahre Heilung kann eine Transformation beinhalten – eine Veränderung in der Art, wie wir leben, denken, fühlen und mit uns selbst umgehen.

Praktische Hinweise

Für wen ist Heilbehandlung geeignet?
Grundsätzlich für jeden. Besonders hilfreich kann sie sein bei:
  • Stressbedingten Beschwerden
  • Chronischen Schmerzen
  • Erschöpfung und Burnout
  • Ängsten und depressiven Verstimmungen
  • Begleitung bei schweren Erkrankungen
  • Lebenskrisen und Übergangsphasen
  • Dem Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung

Was du mitbringen solltest
  • Offenheit für die Erfahrung (Glaube ist nicht notwendig, aber Verschlossenheit erschwert den Prozess)
  • Ehrlichkeit über deine Beschwerden und Erwartungen
  • Bereitschaft, sich Zeit für Integration zu nehmen
  • Geduld – tiefe Heilung braucht manchmal Zeit
  • Eigenverantwortung für deine Gesundheit

Abschließende Gedanken

Geistige Heilbehandlung im Sinne von Harry Edwards, Tom Johanson und der NFSH-Tradition ist eine
sanfte, respektvolle Form der Unterstützung auf dem Heilungsweg. Sie ersetzt nichts, aber sie kann vieles ergänzen und vertiefen.
Ihr größtes Geschenk ist vielleicht nicht die Linderung einzelner Symptome, sondern die Erinnerung daran, dass wir mehr sind als unser Körper, mehr als unsere Diagnose, mehr als unsere Probleme. Sie lädt uns ein, wieder Kontakt aufzunehmen mit jener Kraft in uns, die heilen will – die heilen kann –, wenn wir ihr nur Raum geben.
In einer Zeit, in der wir oft gehetzt, getrennt und überfordert sind, bietet die Heilbehandlung einen heiligen Raum: einen Moment des Innehaltens, des Vertrauens, des Sich-getragen-Fühlens. Und manchmal ist genau das der erste Schritt zur Heilung.



Ich danke euch- den Teilnehmern des Kurses, und den beiden Kursleiter- für wertvolle Erfahrungen, euer wertschätzendes Präsentsein, eure Empathie und für das harmonische Miteinander. Eine Gruppe, in der man sich geborgen fühlen darf.
🙏

Bei Interesse:
1982 wurde hier in Deutschland die
"Gemeinschaft für geistige Entfaltung e.V." (heute: "Gemeinsam entfalten") gegründet, um diese Lehre weiterzuvermitteln. Sie bietet Kurse, vermittelt Praktizierende und ist eine Plattform für Austausch.


Dieser Artikel basiert auf der Tradition des geistigen Heilens nach Harry Edwards und Tom Johanson sowie den Prinzipien der National Federation of Spiritual Healers (NFSH). Er dient der Information und ersetzt keine medizinische Beratung oder Behandlung.

Toxische Positivität

Die Kehrseite des Lächelns – Wenn positives Denken toxisch wird

In der Welt der Selbstoptimierung ist Positivität zum Verkaufsargument geworden. „Denk positiv!“, „Think pink“, „Wunscherfüllung durch positive Affirmation“, „Good vibes only!“ (beliebter Kaffeetassen Spruch)
– diese Sprüche sieht man täglich auf Social Media odef in Ratgebern. Positive Affirmationen und gute Laune gelten als Schlüssel zu Erfolg und Glück. Aber was, wenn genau diese Haltung uns schadet?

Willkommen in der Welt der „toxischen Positivität“.

Was ist toxische Positivität
Toxische Positivität ist die übersteigerte, zwanghafte Fokussierung auf das Positive – selbst dann, wenn die Situation eindeutig negativ ist. Es geht nicht mehr darum, optimistisch zu bleiben, sondern darum, unangenehme Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst zu verdrängen.
An Stelle der negativen Gefühle werden positive gesetzt, oder auch gezielt affirmiert.

Die dunkle Seite der Dauerfröhlichkeit
1. Emotionale Unterdrückung
Wenn wir unangenehme Gefühle ständig wegschieben, verschwinden sie nicht – sie stauen sich. Wut wird zu Groll. Trauer wird zu Erschöpfung. Angst wird zur Panik. Wer sich nicht erlaubt, negative Emotionen zu fühlen, verliert den Zugang zu sich selbst.

2. Isolierung und Schuldgefühle
Menschen, die „nicht mithalten“ können mit der allgemeinen Glücksperformance, fühlen sich falsch. Wer traurig ist, schämt sich. Wer zweifelt, fühlt sich schwach. Die Botschaft: Du bist nur dann wertvoll, wenn du positiv bist – alles andere ist ein Makel.

3. Oberflächliche Beziehungen
Wenn alle so tun, als sei immer alles super, bleibt kein Raum für echte Nähe. Tiefe entsteht, wenn wir uns verletzlich zeigen dürfen. Wenn wir ehrlich über unsere Kämpfe sprechen – ohne dass jemand versucht, sie mit einem Spruch wegzuwischen.


Was wir stattdessen brauchen

Radikale Ehrlichkeit.
Es ist okay, mal nicht okay zu sein. Gefühle sind nicht gut oder schlecht – sie sind Signale. Wenn wir sie ernst nehmen, können wir herausfinden, was wir brauchen. Wenn wir sie ignorieren, verlieren wir den Kompass.

Empathie statt Optimierung.
Wenn jemand leidet, hilft kein „Kopf hoch“. Was hilft, ist echtes Zuhören. Da sein. Empathie, ohne zu urteilen oder zu reparieren.

Positivität mit Bodenhaftung.
Positive Affirmationen haben ihren Platz – aber sie sollten nicht dazu dienen, die Realität zu übermalen. Wahre Stärke ist nicht das ewige Lächeln, sondern die Fähigkeit, mit allen Facetten des Lebens umzugehen. Auch mit den dunklen.


Positivität ist kein Problem – solange sie echt ist. Wenn sie zur Pflicht wird, zur Maske, zum Dauerlächeln um jeden Preis, dann wird sie toxisch.

"Es ist günstig, die Welt ein wenig rosarot zu sehen" sagt Prof. Astrid Schütz (Uni Bamberg), dies helfe, einen hoffnungsvollen Blick auf das Leben zu haben.

Bei einer kleinen Studie fanden amerikanische Forscher heraus, dass die Testpersonen nach unterdrückten Emotionen- durch Stress ausgelöst, danach noch belasteter waren (auch auf körperliche Parameter getestet, wie z.b. die Herzfrequenz), im Gegensatz zu der Kontrollgruppe, die die Gefühle "ausleben" durften.
Auch sind Personen, die Glück im Leben als besonders wichtig erachten, häufiger enttäuscht. Hier kam es häufiger zu depressiven Phasen, Frustration und Grübeln.

Wirkliches Wohlbefinden entsteht nicht durch das Verdrängen des Negativen, sondern durch
das Annehmen der ganzen Bandbreite unserer Gefühle. Verdrängte Emotionen kommen zurück, meist stärker als zuvor.
Auch lohnt es sich, manche der unangenehmen Emotionen/Gefühle näher zu betrachten. Sie können sehr viel zeigen und die Persönlichkeit wachsen lassen. Getreu nach dem Spruch "Erkenne dich selbst".

Ein gesunder Pessimismus, wie man ihn z.b. im Stoizismus praktiziert, kann sehr hilfreich sein und ebenfalls die Persönlichkeit schulen. Es handelt sich um eine Meditationsart, der
Praemeditatio malorum, oder auch negative Visualisierung genannt. Man stellt sich hier von Zeit zu Zeit zukünftige Unannehmlichkeiten oder gar Katastrophen vor. So kann man sich auf schlechte Zeiten vorbereiten.
Tatsächlich zeigen Studien, dass gerade diese Technik Negatives zu visualisieren, Menschen glücklicher im Alltag macht, Angst nimmt, sie insgesamt resilienter macht.

Eine weitere Übung im Stoizismus ist
Prosoché. Die Achtsamkeitsübung der Stoiker. Hier bleibt man achtsam im Augenblick und untersucht die Gefühle, die gerade vorherrschend sind. Gerade auch die negativen Gefühle. Man trainiert den richtigen Umgang mit ihnen. Gerade die manipulativen Macht mancher starker Emotionen wie Zorn, Wut oder panikartige Angst, können die Person vom klaren Denken abhalten. Durch Übung kann man Distanz gewinnen, Beobachter der Emotionen werden und trotzdem klar Denken und Handeln.





Cookies?
Um die Funktionalität meiner Webseite für Sie optimal zu gestalten, verwende ich ausschliesslich technisch notwendige Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung dieser notwendigen Cookies zu. Es werden keine Daten an Dritte weitergeleitet oder für Werbung genutzt.