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Psychosomatik, wenn der Körper um Hilfe schreit

Wie chronischer Stress unser Nervensystem und unseren Schlaf beeinflusst

Kennst du das Gefühl, wenn du abends todmüde ins Bett fällst, aber deine Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen? Mir ging es sehr lange so (und auch jetzt noch immer wieder). Das Gehirn läuft auf Hochtouren, wenn du schlafen willst.
Oder kennst du diesen Zustand: dein Körper fühlt sich an, als hättest du einen Marathon hinter dir, obwohl du den ganzen Tag nur am Schreibtisch gesessen hast? Todmüde, Schmerzen, völlig ausgepowert.
Willkommen in der Welt der Psychosomatik – wo Körper, Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden sind und als Einheit betrachtet werden müssen.

Was ist Psychosomatik eigentlich?
Psychosomatik beschreibt das Zusammenspiel zwischen unserer Psyche und unserem Körper. Lange Zeit wurden körperliche Beschwerden und seelisches Befinden getrennt voneinander betrachtet. Heute wissen wir: Das ist eine künstliche Trennung.
Aus ganzheitlicher Sicht bilden Körper, Geist und Seele eine untrennbare Einheit. Jede Ebene beeinflusst die anderen: Ein Gedanke kann körperliche Reaktionen auslösen, körperliche Verspannungen können unsere Stimmung beeinflussen, und seelische Belastungen manifestieren sich in physischen Symptomen.
Unser Gehirn, unser Nervensystem, unsere Organe und unser energetisches System kommunizieren ständig miteinander – und chronischer Stress kann dieses fein abgestimmte Gleichgewicht gehörig durcheinanderbringen.

Die Stressreaktion: Wenn der Körper auf Hochtouren läuft
Stell dir vor, dein zentrales Nervensystem ist wie eine hochsensible Alarmanlage. In der Steinzeit hat uns diese Anlage das Überleben gesichert: Gefahr erkannt, Stresshormone ausgeschüttet, Körper in Alarmbereitschaft versetzt – Kampf oder Flucht.
Das Problem? Unser Nervensystem kann nicht unterscheiden zwischen einem hungrigen Säbelzahntiger und einem überfüllten email Postfach oder deinem Chef und nervigen Kollegen.

Was passiert im Körper bei Stress?
Wenn wir Stress erleben, springt unser sympathisches Nervensystem an – der "Gas-Geber" unseres autonomen Nervensystems. Dabei werden vor allem zwei Stresshormone ausgeschüttet:
Adrenalin sorgt für die Sofortreaktion: Dein Herzschlag beschleunigt sich, deine Muskeln spannen sich an, deine Atmung wird schneller. Energie wird mobilisiert, und weniger wichtige Funktionen wie Verdauung werden heruntergefahren. Du könntest losrennen, kämpfen, flüchten.
Cortisol, das "Langzeit-Stresshormon", hält diesen Zustand aufrecht. Es erhöht den Blutzuckerspiegel, unterdrückt das Immunsystem und hält den Körper in ständiger Bereitschaft.
Das ist eigentlich genial – aber nur für kurze Zeit. Das Problem beginnt, wenn der Stress chronisch wird.

Chronischer Stress: Wenn der Notfallmodus zum Dauerzustand wird
Bei chronischem Stress bleibt die Alarmanlage quasi permanent eingeschaltet. Dein Körper befindet sich in einem Zustand ständiger Anspannung, ohne ausreichende Erholungsphasen. Die Folgen sind weitreichend:
Das zentrale Nervensystem läuft auf Hochtouren: Der präfrontale Cortex, zuständig für rationales Denken und Entscheidungen, wird weniger durchblutet. Gleichzeitig ist die Amygdala, unser "Angstzentrum", überaktiv. Das erklärt, warum wir unter chronischem Stress oft gereizt, ängstlich oder "neben uns" sind.
Der Körper reagiert: Verspannungen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, erhöhter Blutdruck, ein geschwächtes Immunsystem – die Liste ist lang. Der Körper ist einfach nicht dafür gemacht, permanent im Überlebensmodus zu sein.
Das Hormonsystem gerät aus dem Gleichgewicht: Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann zu Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und – besonders relevant – zu massiven Schlafstörungen führen.

Messbar ist dies in Labortests: ein Cortisol-Tagesprofil im Speichel, oder ein Neurostress-Profil im Urin (Dopamin, Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin), Melatonin, Amylase im Speichel. All diese können Hinweise geben auf eine Dysbalance in deinem Nervensystem.

Schlaflosigkeit: Wenn die Nacht zu einem einzigen Albtraum wird
Hier schließt sich der Kreis auf besonders tückische Weise. Chronischer Stress führt zu Schlafproblemen – und Schlafmangel verstärkt wiederum die Stressreaktion. Ein Teufelskreis entsteht. 2019 war ich über viele Wochen so gefangen in dieser Schleife- täglich grüsst das Murmeltier- dass ich viele Nächte wie in einer Trance war, und oft nur 2-3 Stunden Schlaf hatte. Bis ich nicht mehr konnte.

Warum Stress den Schlaf raubt
Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch verschiedene Faktoren reguliert, darunter das Hormon Melatonin. Chronisch erhöhte Cortisolspiegel stören diesen natürlichen Rhythmus. Normalerweise sollte Cortisol morgens hoch und abends niedrig sein. Bei chronischem Stress bleibt es auch abends erhöht – das Signal "Zeit zum Schlafen" kommt nicht an.
Hinzu kommt: Ein überaktives Nervensystem macht es unmöglich, in den parasympathischen Modus zu wechseln – den "Ruhe-und-Verdauungs-Modus", den wir zum Einschlafen brauchen. Die Gedanken kreisen, das Herz rast vielleicht noch, die Muskeln sind angespannt. An Schlaf ist nicht zu denken. Man wälzt sich im Bett.

Die Folgen von Schlafmangel
Schlaf ist nicht nur Erholung – er ist essentiell für zahlreiche körperliche und psychische Prozesse:
  • Während des Schlafs werden Giftstoffe aus dem Gehirn abtransportiert
  • Erinnerungen werden konsolidiert
  • Das Immunsystem regeneriert sich
  • Hormone werden reguliert
  • Gewebe wird repariert

Fehlt dieser Schlaf, verstärken sich die stressbedingten Symptome: Die Konzentration lässt nach, es kann zu demenzartigen Zuständen kommen, die Stimmung sinkt, die Schmerzempfindlichkeit steigt, das Immunsystem schwächelt.
Der Körper hat keine Chance zur Regeneration.

Wenn die Seele durch den Körper spricht
In der Ganzheitsmedizin verstehen wir den Körper als Spiegel unserer inneren Prozesse. Chronischer Stress und Schlafmangel sind nicht nur neurologische oder hormonelle Phänomene – sie betreffen den ganzen Menschen auf allen Ebenen seines Seins.
Wenn die Seele nicht gehört wird, spricht der Körper. Die Symptome sind dabei keine "Fehlfunktionen", sondern wichtige Botschaften, die uns auf Ungleichgewichte hinweisen. Jedes Organ, jedes System hat dabei auch eine emotionale und seelische Entsprechung:
Herz-Kreislauf-System: Bluthochdruck, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall – oft verbunden mit Themen wie Liebe, Lebensfreude und dem "Herzen folgen"
Muskel System: Verspannungen besonders im Nacken und Rücken, Spannungskopfschmerzen, Migräne, Kieferpressen (Bruxismus) – häufig Ausdruck von unterdrücktem Ärger, übermäßigem "Durchhalten müssen" oder dem Gefühl, schwere Lasten tragen zu müssen
Verdauungssystem: Reizdarmsyndrom, Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung – oft verbunden mit Themen des "Nicht-Verdauen-Könnens" von Lebensumständen oder Emotionen. Hier spielt dann noch der Neurotransmitter (Botenstoff des Nervensystems) Histamin ein wichtige Rolle!
Immunsystem: Erhöhte Infektanfälligkeit, verzögerte Wundheilung, Verschlechterung oder plötzliches Auftreten von diversen Autoimmunerkrankungen – kann auf mangelnde Abgrenzung oder einen Kampf gegen sich selbst hinweisen
Haut: Neurodermitis-Schübe, Psoriasis, Akne, Hautausschläge – die Haut als Grenze zur Außenwelt spiegelt oft Abgrenzungsthemen wider
Hormonsystem: Zyklusstörungen, keine Lust auf Sex, Schilddrüsenprobleme – häufig verbunden mit dem Verlust der eigenen Rhythmen und der Balance zwischen Geben und Nehmen

Raus aus dem Teufelskreis: Der ganzheitliche Weg zur Heilung
Die gute Nachricht: Der Mensch verfügt über erstaunliche Selbstheilungskräfte, wenn wir auf allen Ebenen – Körper, Geist und Seele – ansetzen und das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen.
Auf der körperlichen Ebene:
  • Schlafhygiene verbessern: Feste Schlafenszeiten, abgedunkeltes und kühles Schlafzimmer, Bildschirme mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen ausschalten
  • Bewegung – aber achtsam: Moderate Bewegung wie Spaziergänge in der Natur, Yin-Yoga oder Qi Gong helfen, Stresshormone abzubauen und die Energie wieder zum Fließen zu bringen.
  • Gerade in einer akuten Stress-Situation wäre die erste und wichtigste Reaktion: Rausgehen, Laufen, einmal um den Block oder besser in die Natur raus. Dies baut sofort den akut erhöhten Cortisolspiegel ab!
  • Ernährung: Vitalstoffreiche, entzündungshemmende Nahrung (Ketogene Ernährung!) unterstützt das Nervensystem und die Regeneration
Auf der mentalen Ebene:
  • Das Nervensystem regulieren: Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation helfen, den parasympathischen Modus zu aktivieren
  • Achtsamkeit üben: Bewusste (Atem-)Pausen im Alltag, um aus dem Autopiloten auszusteigen
  • Gedankenmuster erkennen: Welche Glaubenssätze und Überzeugungen treiben den Stress an? Hier lohnt sich auch eine Kinesiologische Austestung der Glaubenssätze
  • Tipp: die App Insight Timer, die ich selbst seit vielen Jahren nutze! Diese ist selbst in der kostenfreien Version eine grosse Hilfe.

Auf der seelischen Ebene:

  • Emotionen zulassen: Unterdrückte Gefühle finden ihren Weg in den Körper – ihnen Raum zu geben ist essentiell
  • Die Botschaft verstehen: Was will mir mein Körper sagen? Welche Lebensthemen spiegeln sich in den Symptomen?
  • Sinn und Ausrichtung finden: Leben wir im Einklang mit unseren Werten und unserer inneren Wahrheit?

Ganzheitliche Unterstützung: Bei anhaltenden Beschwerden kann eine Kombination verschiedener Ansätze hilfreich sein: klassische Medizin, Psychotherapie, Naturheilkundliche Verfahren und Präparate, Akupunktur, Homöopathie, Osteopathie oder energetische Verfahren. Wichtig ist, den individuellen Weg zu finden, der zu dir und deiner Situation passt.

Der Körper als weiser Lehrer
Psychosomatische Beschwerden sind keine Einbildung – sie sind real und verdienen es, ernst genommen zu werden. Dein Körper ist nicht dein Feind, sondern ein weiser Lehrer, der dir wichtige Botschaften über dein Leben und deine Bedürfnisse sendet.
In der Ganzheitsmedizin sehen wir Symptome nicht als Störungen, die es zu unterdrücken gilt, sondern als Wegweiser zu tieferliegenden Ungleichgewichten. Chronischer Stress und Schlaflosigkeit sind keine Bagatellen, sondern ernsthafte Signale, dass auf einer oder mehreren Ebenen – körperlich, mental oder seelisch – etwas aus der Balance geraten ist.
Die Zusammenhänge zwischen Stress, dem zentralen Nervensystem, Schlaf und körperlichen Symptomen zu verstehen, ist der erste Schritt zur Heilung. Der zweite ist, auf allen Ebenen anzusetzen und wieder in Kontakt mit dir selbst zu kommen – mit deinem Körper, deinen Gedanken, deinen Emotionen und deiner inneren Weisheit.
Wahre Heilung geschieht, wenn wir nicht nur Symptome behandeln, sondern den ganzen Menschen mit all seinen Ebenen in den Blick nehmen. Wenn wir lernen, die Sprache unseres Körpers zu verstehen und wieder in Einklang mit uns selbst zu kommen, können wir aus dem Teufelskreis ausbrechen und zu echter Gesundheit und Lebendigkeit finden.
Gerne schaue ich mit dir deine Situation an, welche Tests für dich sinnvoll sind, und gebe dir eine Therapie an die Hand, die dir hilft, aus dem Teufelskreis zu entfliehen.
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Buchtipps:
Mein Körper, Barometer der Seele oder Der Schlüssel zur Selbstbefreiung oder Krankheit als Symbol



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