Atemtherapie
COPD und Ernährung
13/12/25 18:46 Filed in: Immunologie | Mikrobiom | Darm | Atemtherapie | Stress | Achtsamkeit | Ernährung | Low carb | Keto
COPD und Ernährung: Wie du durch bewusste Ernährung wieder besser atmen kannst

Wenn jeder Atemzug zur Herausforderung wird
Vielleicht kennst du das Gefühl: Du gehst die Treppe hoch und bist außer Atem. Oder du merkst, dass der morgendliche Spaziergang immer anstrengender wird. Wenn dann die Diagnose COPD kommt, verändert sich vieles – und oft fühlt man sich erstmal hilflos. Aber hier ist die gute Nachricht: Du kannst aktiv etwas tun. Und einer der wirkungsvollsten Hebel ist tatsächlich deine Ernährung.
Was ist COPD überhaupt?
COPD steht für "Chronic Obstructive Pulmonary Disease" – zu Deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Das klingt kompliziert, beschreibt aber im Kern eine dauerhafte Verengung der Atemwege. Die Lunge verliert ihre Elastizität, die Bronchien sind chronisch entzündet, und das Atmen wird zunehmend schwerer.
Die häufigsten Anzeichen:
COPD entwickelt sich schleichend über Jahre. Rauchen ist der Hauptrisikofaktor, aber auch langjährige Belastung durch Staub, Chemikalien oder genetische Faktoren spielen eine Rolle. Wichtig zu wissen: COPD ist nicht heilbar, aber sie ist behandelbar. Und hier kommt u.a. deine Ernährung ins Spiel.
Der unterschätzte Zusammenhang: Was du isst, beeinflusst wie du atmest
Das CO₂-Problem: Warum Kohlenhydrate deine Atmung erschweren
Lass mich dir einen Zusammenhang erklären, den viele nicht kennen: Bei der Verstoffwechselung von Nährstoffen entsteht CO₂ – Kohlendioxid. Dieses muss über die Lunge abgeatmet werden.
Und hier wird es spannend: Kohlenhydrate produzieren bei ihrer Verbrennung deutlich mehr CO₂ als Fette oder Proteine.
Wissenschaftlich ausgedrückt: Der sogenannte respiratorische Quotient (RQ) liegt bei Kohlenhydraten bei 1,0, bei Fetten nur bei 0,7. Das bedeutet: Wenn du viele Kohlenhydrate isst, muss deine bereits belastete Lunge deutlich mehr CO₂ abatmen. Das ist, als würdest du jemandem, der ohnehin schwer trägt, noch mehr Gewicht aufbürden.
Für dich mit COPD bedeutet das ganz praktisch: Nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit (Brot, Pasta, Reis, Süßigkeiten) wird die Atmung oft spürbar anstrengender. Viele meiner Patienten berichten von einem Schweregefühl, vermehrter Kurzatmigkeit nach dem Essen – und wissen oft nicht, warum.
Low Carb bei COPD: Mehr als nur ein Trend
Eine kohlenhydratreduzierte Ernährung kann daher bei COPD Ernährung eine echte Erleichterung bringen. Studien zeigen, dass COPD-Patienten, die ihre Kohlenhydratzufuhr reduzieren und dafür mehr gesunde Fette und Proteine essen, tatsächlich eine verbesserte Atmung erleben.
Das heißt nicht, dass du überhaupt keine Kohlenhydrate mehr essen darfst. Es geht um bewusste Reduktion und die Wahl der richtigen Kohlenhydrate: Gemüse, Beeren und Hülsenfrüchte in Maßen sind völlig in Ordnung. Verzichten solltest du weitgehend auf:
Stattdessen darfst du reichlich essen:

Milch und Schleim: Ein Mythos oder echtes Problem?
Du hast vielleicht schon gehört, dass Milchprodukte Schleim bilden. Tatsächlich ist die wissenschaftliche Lage hier differenziert zu betrachten: Milch produziert nicht direkt mehr Schleim in den Atemwegen, aber sie kann das Gefühl von Verschleimung verstärken.
Das liegt daran, dass Milch im Mund-Rachen-Raum einen Belag hinterlässt, der sich mit Speichel vermischt und ein dickflüssiges Gefühl erzeugt. Für Menschen mit COPD, die ohnehin mit Verschleimung kämpfen, kann das sehr unangenehm sein.
Hinzu kommt: Viele Menschen vertragen Milchprodukte nicht optimal, ohne es zu wissen. Das kann zu unterschwelligen Entzündungsprozessen führen – und Entzündung ist bei COPD dein größter Feind.
Meine Empfehlung aus der Praxis: Teste es selbst. Lass Milchprodukte für 2-3 Wochen komplett weg und beobachte, wie es dir geht.
Alternativen:
Was du trinken solltest – und was besser nicht
Wasser: Dein wichtigster Verbündeter
Bei COPD ist ausreichend trinken absolut essentiell. Mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich sollten es sein, bei Hitze oder körperlicher Aktivität mehr. Warum?
Ausreichend Flüssigkeit hält den Schleim dünnflüssig und erleichtert das Abhusten enorm.
Am besten:
Was du besser meiden solltest:
Kohlensäurehaltige Getränke: Sie blähen den Magen auf (dazu gleich mehr) und können die Atmung zusätzlich erschweren.
Alkohol: Er entzieht dem Körper Wasser, schwächt das Immunsystem und fördert Entzündungen. Bei COPD ist das Immunsystem ohnehin schon gefordert.
Zuckerhaltige Getränke: Limonaden, Fruchtsäfte und Energy-Drinks liefern leere Kohlenhydrate, fördern Entzündungen und belasten deine Atmung.
Kaffee in Maßen: Ein bis zwei Tassen können sogar leicht bronchienerweiternd wirken. Zu viel kann aber zu Herzrasen und Unruhe führen, was die Atemnot verstärken kann.
Blähungen und das Zwerchfell: Ein oft übersehener Zusammenhang
Hier kommt ein Punkt, der in der Ernährungsberatung bei Atemwegserkrankungen oft unterschätzt wird: Dein Zwerchfell ist dein wichtigster Atemmuskel. Es sitzt wie eine Kuppel zwischen Brust- und Bauchraum und ermöglicht durch seine Bewegung die Atmung.
Wenn dein Bauch aufgebläht ist – durch blähende Lebensmittel, zu große Portionen oder Luft im Darm – drückt das von unten gegen das Zwerchfell. Es kann sich nicht mehr richtig nach unten bewegen. Die Folge: Du kannst nicht tief einatmen, die Atemnot wird schlimmer.
Viele COPD-Patienten berichten von deutlich erschwerter Atmung nach dem Essen – oft liegt es genau daran.
Blähungen vermeiden – so geht's:
Vermeide blähende Lebensmittel:
Iss langsam und bewusst: Wenn du hastig isst, schluckst du viel Luft mit. Nimm dir Zeit, kaue gründlich.
Kleinere, häufigere Mahlzeiten: Statt drei großer Mahlzeiten lieber 4-5 kleinere. So wird der Magen nie zu voll, das Zwerchfell bleibt beweglich.
Nach dem Essen nicht hinlegen: Bleib mindestens 30 Minuten aufrecht sitzen oder geh eine kleine Runde spazieren.
Probiotika können helfen: Eine gestörte Darmflora kann zu vermehrten Blähungen führen. Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi oder ein hochwertiges Probiotikum können hier unterstützen. Allerdings kann es hier auch Einschränkungen geben, z.b. bei Fäulnis im Darm (Dysbiose) Daher empfehle ich dir eine Mikrobiom/Stuhlanalyse! Danach lässt es sich gut und individuell therapieren, und auch noch zusätzlich Empfehlungen zur Ernährung gegeben werden.
Übergewicht: Eine zusätzliche Last für deine Lunge
Lass uns ehrlich sein: Übergewicht erschwert die Situation bei COPD erheblich. Jedes Kilo zu viel bedeutet:
Aber hier ist mir wichtig: Es geht nicht um Schuld oder Vorwürfe. Viele COPD-Patienten nehmen zu, weil Bewegung immer mehr schwerfällt, weil Kortison-Medikamente den Appetit steigern, weil Frust entsteht. Das ist menschlich und verständlich.
Die gute Nachricht: Eine Low-Carb-Ernährung macht Abnehmen oft deutlich leichter als klassische Diäten. Warum? Weil du satt wirst, weil der Blutzucker stabil bleibt, weil Heißhunger ausbleibt. Du musst nicht hungern – du isst anders.
In meiner Praxis in Lörrach begleite ich dich gerne auf diesem Weg – mit realistischen Zielen und in deinem Tempo. Schon 5-10% Gewichtsreduktion können deine Atmung spürbar verbessern.
Ernährung bei akuten Entzündungsschüben (Exazerbationen)
COPD ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Aber manchmal kommt es zu akuten Verschlechterungen – sogenannten Exazerbationen. Dann ist die Entzündung besonders stark, du hustest mehr, hast mehr Atemnot, manchmal auch Fieber.
In dieser Phase ist anti-entzündliche Ernährung besonders wichtig:
Was jetzt hilft:
Omega-3-Fettsäuren: Sie wirken stark entzündungshemmend. Fetter Fisch (Lachs, Makrele, Hering) 2-3x pro Woche oder ein hochwertiges Fischöl-Supplement.
Antioxidantien: Buntes Gemüse und Obst liefern Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die Entzündungen reduzieren:
Ausreichend Protein: Dein Körper braucht jetzt Baustoffe für das Immunsystem. 1-1,5g Protein pro Kilo Körpergewicht sind ideal.
Vitamin D: Viele COPD-Patienten haben einen Mangel. Es unterstützt das Immunsystem massiv. Lass deinen Spiegel checken und supplementiere bei Bedarf.
Zink: Wichtig für die Immunabwehr. In Kürbiskernen, Nüssen, Fleisch, Fisch enthalten.
Was du jetzt meiden solltest:
Zucker und Weißmehl: Sie fördern Entzündungen direkt.
Transfette: In Fertigprodukten, Backwaren, Fast Food – absolute Entzündungstreiber.
Zu viel Omega-6: In Sonnenblumenöl, Distelöl, vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 sollte stimmen.
Alkohol: Schwächt dein Immunsystem, wenn du es gerade am dringendsten brauchst.
Der ganzheitliche Ansatz: Ernährung ist Teil des Puzzles
COPD lässt sich am besten behandeln, wenn wir alle Bereiche betrachten. Ernährung ist ein wichtiger Baustein – aber nicht der einzige.
Genauso wichtig sind:
Physiotherapie bei COPD: Atemübungen wie die Lippenbremse, Kräftigung der Atemmuskulatur, Techniken zum Abhusten. Hierzu gibt es auch Geräte wie das RC-Cornet plus u.a.
Bewegung: So viel wie möglich, so angepasst wie nötig. Selbst kurze Spaziergänge machen einen Unterschied. Auch sinnvoll sind sanfte Muskelaufbauübungen z.b. mit Theraband u.ä. Diese kann man sogar auf dem Sofa oder im Bett ausüben.
Medikamente: Sie sind wichtig und richtig. Ernährung ersetzt sie nicht, sondern ergänzt sie.
Rauchstopp: Falls du noch rauchst – das ist die allerwichtigste Maßnahme überhaupt. Gerne begleite ich dich beim Aufhören mit Akupunktur Dauernadeln im Ohr oder auch unterstützende Tinktur-Mischungen.
Stressmanagement: Stress verschlimmert die Atemnot. Entspannungstechniken, Meditation, ausreichend Schlaf sind essentiell.
Praktische Tipps für deinen Start
Du musst nicht von heute auf morgen alles umstellen. Hier sind realistische erste Schritte:
Woche 1-2: Lass Milchprodukte weg und beobachte die Wirkung auf deinen Husten und Schleim.
Woche 3-4: Reduziere Brot, Nudeln, Reis. Ersetze sie durch mehr Gemüse und gesunde Fette.
Woche 5-6: Streiche Zucker und Süßigkeiten so weit wie möglich.
Kontinuierlich: Trinke ausreichend Wasser. Setze dir einen Wecker, wenn du das Trinken vergisst.
Führe ein Ernährungs-Atem-Tagebuch: Notiere, was du isst und wie es dir danach geht. So findest du heraus, was dir guttut und was nicht.
Ein Wort an die Angehörigen
Wenn du diesen Artikel für jemanden liest, der dir am Herzen liegt: Deine Unterstützung ist Gold wert. Ernährungsumstellung fällt leichter, wenn die ganze Familie mitzieht. Gemeinsam kochen, gemeinsam neue Rezepte ausprobieren, gemeinsam Erfolge feiern – das macht den Unterschied.
Aber bitte: Übe keinen Druck aus. Motivation ist gut, Zwang kontraproduktiv. Sei geduldig. Veränderung braucht Zeit.
Fazit: Du hast mehr Einfluss als du denkst
COPD ist eine ernste Erkrankung – keine Frage. Aber du bist ihr nicht hilflos ausgeliefert. Mit der richtigen Ernährung kannst du:
Die Low-Carb-Ernährung, das Meiden schleimbildender Lebensmittel, das Trinken von ausreichend Wasser, das Vermeiden von Blähungen – all das sind keine komplizierten Maßnahmen. Sie sind machbar. Und sie wirken.
In meiner Praxis in Lörrach begleite ich dich gerne auf diesem Weg – mit individueller Ernährungsberatung bei Atemwegserkrankungen, Atemübungen bei COPD und einem ganzheitlichen Ansatz, der dich als ganzen Menschen sieht.

Wenn jeder Atemzug zur Herausforderung wird
Vielleicht kennst du das Gefühl: Du gehst die Treppe hoch und bist außer Atem. Oder du merkst, dass der morgendliche Spaziergang immer anstrengender wird. Wenn dann die Diagnose COPD kommt, verändert sich vieles – und oft fühlt man sich erstmal hilflos. Aber hier ist die gute Nachricht: Du kannst aktiv etwas tun. Und einer der wirkungsvollsten Hebel ist tatsächlich deine Ernährung.
Was ist COPD überhaupt?
COPD steht für "Chronic Obstructive Pulmonary Disease" – zu Deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Das klingt kompliziert, beschreibt aber im Kern eine dauerhafte Verengung der Atemwege. Die Lunge verliert ihre Elastizität, die Bronchien sind chronisch entzündet, und das Atmen wird zunehmend schwerer.
Die häufigsten Anzeichen:
- Chronischer Husten, besonders morgens
- Auswurf
- Atemnot, die mit der Zeit zunimmt
- Engegefühl in der Brust
- Verminderte Belastbarkeit
COPD entwickelt sich schleichend über Jahre. Rauchen ist der Hauptrisikofaktor, aber auch langjährige Belastung durch Staub, Chemikalien oder genetische Faktoren spielen eine Rolle. Wichtig zu wissen: COPD ist nicht heilbar, aber sie ist behandelbar. Und hier kommt u.a. deine Ernährung ins Spiel.
Der unterschätzte Zusammenhang: Was du isst, beeinflusst wie du atmest
Das CO₂-Problem: Warum Kohlenhydrate deine Atmung erschweren
Lass mich dir einen Zusammenhang erklären, den viele nicht kennen: Bei der Verstoffwechselung von Nährstoffen entsteht CO₂ – Kohlendioxid. Dieses muss über die Lunge abgeatmet werden.
Und hier wird es spannend: Kohlenhydrate produzieren bei ihrer Verbrennung deutlich mehr CO₂ als Fette oder Proteine.
Wissenschaftlich ausgedrückt: Der sogenannte respiratorische Quotient (RQ) liegt bei Kohlenhydraten bei 1,0, bei Fetten nur bei 0,7. Das bedeutet: Wenn du viele Kohlenhydrate isst, muss deine bereits belastete Lunge deutlich mehr CO₂ abatmen. Das ist, als würdest du jemandem, der ohnehin schwer trägt, noch mehr Gewicht aufbürden.
Für dich mit COPD bedeutet das ganz praktisch: Nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit (Brot, Pasta, Reis, Süßigkeiten) wird die Atmung oft spürbar anstrengender. Viele meiner Patienten berichten von einem Schweregefühl, vermehrter Kurzatmigkeit nach dem Essen – und wissen oft nicht, warum.
Low Carb bei COPD: Mehr als nur ein Trend
Eine kohlenhydratreduzierte Ernährung kann daher bei COPD Ernährung eine echte Erleichterung bringen. Studien zeigen, dass COPD-Patienten, die ihre Kohlenhydratzufuhr reduzieren und dafür mehr gesunde Fette und Proteine essen, tatsächlich eine verbesserte Atmung erleben.
Das heißt nicht, dass du überhaupt keine Kohlenhydrate mehr essen darfst. Es geht um bewusste Reduktion und die Wahl der richtigen Kohlenhydrate: Gemüse, Beeren und Hülsenfrüchte in Maßen sind völlig in Ordnung. Verzichten solltest du weitgehend auf:
- Weißmehlprodukte
- Zucker und Süßigkeiten
- Große Portionen Reis, Nudeln, Kartoffeln
- Süße Backwaren und Fertigprodukte
Stattdessen darfst du reichlich essen:
- Gemüse (besonders grünes Blattgemüse)
- Gesunde Fette (Olivenöl, Avocado, Nüsse, fetter Fisch)
- Hochwertige Proteine (Fisch, Geflügel, Eier, Hülsenfrüchte)
- Beeren in Maßen

Milch und Schleim: Ein Mythos oder echtes Problem?
Du hast vielleicht schon gehört, dass Milchprodukte Schleim bilden. Tatsächlich ist die wissenschaftliche Lage hier differenziert zu betrachten: Milch produziert nicht direkt mehr Schleim in den Atemwegen, aber sie kann das Gefühl von Verschleimung verstärken.
Das liegt daran, dass Milch im Mund-Rachen-Raum einen Belag hinterlässt, der sich mit Speichel vermischt und ein dickflüssiges Gefühl erzeugt. Für Menschen mit COPD, die ohnehin mit Verschleimung kämpfen, kann das sehr unangenehm sein.
Hinzu kommt: Viele Menschen vertragen Milchprodukte nicht optimal, ohne es zu wissen. Das kann zu unterschwelligen Entzündungsprozessen führen – und Entzündung ist bei COPD dein größter Feind.
Meine Empfehlung aus der Praxis: Teste es selbst. Lass Milchprodukte für 2-3 Wochen komplett weg und beobachte, wie es dir geht.
Alternativen:
- Mandelmilch (ungezuckert)
- Erbsenprotein
- Kokosmilch
- Hafermilch (Achtung: höherer Kohlenhydratanteil)
- Schaf- oder Ziegenmilchprodukte (werden oft besser vertragen)
Was du trinken solltest – und was besser nicht
Wasser: Dein wichtigster Verbündeter
Bei COPD ist ausreichend trinken absolut essentiell. Mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich sollten es sein, bei Hitze oder körperlicher Aktivität mehr. Warum?
Ausreichend Flüssigkeit hält den Schleim dünnflüssig und erleichtert das Abhusten enorm.
Am besten:
- Stilles Wasser
- Kräutertees (besonders Thymian, Salbei, Ingwer)
- Wasser mit frischer Zitrone oder Gurke
- Grüner Tee (in Maßen, wegen Koffein)
Was du besser meiden solltest:
Kohlensäurehaltige Getränke: Sie blähen den Magen auf (dazu gleich mehr) und können die Atmung zusätzlich erschweren.
Alkohol: Er entzieht dem Körper Wasser, schwächt das Immunsystem und fördert Entzündungen. Bei COPD ist das Immunsystem ohnehin schon gefordert.
Zuckerhaltige Getränke: Limonaden, Fruchtsäfte und Energy-Drinks liefern leere Kohlenhydrate, fördern Entzündungen und belasten deine Atmung.
Kaffee in Maßen: Ein bis zwei Tassen können sogar leicht bronchienerweiternd wirken. Zu viel kann aber zu Herzrasen und Unruhe führen, was die Atemnot verstärken kann.
Blähungen und das Zwerchfell: Ein oft übersehener Zusammenhang
Hier kommt ein Punkt, der in der Ernährungsberatung bei Atemwegserkrankungen oft unterschätzt wird: Dein Zwerchfell ist dein wichtigster Atemmuskel. Es sitzt wie eine Kuppel zwischen Brust- und Bauchraum und ermöglicht durch seine Bewegung die Atmung.
Wenn dein Bauch aufgebläht ist – durch blähende Lebensmittel, zu große Portionen oder Luft im Darm – drückt das von unten gegen das Zwerchfell. Es kann sich nicht mehr richtig nach unten bewegen. Die Folge: Du kannst nicht tief einatmen, die Atemnot wird schlimmer.
Viele COPD-Patienten berichten von deutlich erschwerter Atmung nach dem Essen – oft liegt es genau daran.
Blähungen vermeiden – so geht's:
Vermeide blähende Lebensmittel:
- Kohlsorten (in roher Form)
- Hülsenfrüchte in großen Mengen
- Zwiebeln und Knoblauch (roh)
- Kohlensäurehaltige Getränke
- Zuckeralkohole (Sorbit, Xylit in zuckerfreien Produkten)
- Hefehaltiges
Iss langsam und bewusst: Wenn du hastig isst, schluckst du viel Luft mit. Nimm dir Zeit, kaue gründlich.
Kleinere, häufigere Mahlzeiten: Statt drei großer Mahlzeiten lieber 4-5 kleinere. So wird der Magen nie zu voll, das Zwerchfell bleibt beweglich.
Nach dem Essen nicht hinlegen: Bleib mindestens 30 Minuten aufrecht sitzen oder geh eine kleine Runde spazieren.
Probiotika können helfen: Eine gestörte Darmflora kann zu vermehrten Blähungen führen. Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi oder ein hochwertiges Probiotikum können hier unterstützen. Allerdings kann es hier auch Einschränkungen geben, z.b. bei Fäulnis im Darm (Dysbiose) Daher empfehle ich dir eine Mikrobiom/Stuhlanalyse! Danach lässt es sich gut und individuell therapieren, und auch noch zusätzlich Empfehlungen zur Ernährung gegeben werden.
Übergewicht: Eine zusätzliche Last für deine Lunge
Lass uns ehrlich sein: Übergewicht erschwert die Situation bei COPD erheblich. Jedes Kilo zu viel bedeutet:
- Mehr Druck auf das Zwerchfell
- Erhöhter Sauerstoffbedarf des Körpers
- Mehr Entzündungsbotenstoffe im Körper
- Erschwerte Bewegung und damit weniger Aktivität
- Höheres Risiko für Begleiterkrankungen
Aber hier ist mir wichtig: Es geht nicht um Schuld oder Vorwürfe. Viele COPD-Patienten nehmen zu, weil Bewegung immer mehr schwerfällt, weil Kortison-Medikamente den Appetit steigern, weil Frust entsteht. Das ist menschlich und verständlich.
Die gute Nachricht: Eine Low-Carb-Ernährung macht Abnehmen oft deutlich leichter als klassische Diäten. Warum? Weil du satt wirst, weil der Blutzucker stabil bleibt, weil Heißhunger ausbleibt. Du musst nicht hungern – du isst anders.
In meiner Praxis in Lörrach begleite ich dich gerne auf diesem Weg – mit realistischen Zielen und in deinem Tempo. Schon 5-10% Gewichtsreduktion können deine Atmung spürbar verbessern.
Ernährung bei akuten Entzündungsschüben (Exazerbationen)
COPD ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Aber manchmal kommt es zu akuten Verschlechterungen – sogenannten Exazerbationen. Dann ist die Entzündung besonders stark, du hustest mehr, hast mehr Atemnot, manchmal auch Fieber.
In dieser Phase ist anti-entzündliche Ernährung besonders wichtig:
Was jetzt hilft:
Omega-3-Fettsäuren: Sie wirken stark entzündungshemmend. Fetter Fisch (Lachs, Makrele, Hering) 2-3x pro Woche oder ein hochwertiges Fischöl-Supplement.
Antioxidantien: Buntes Gemüse und Obst liefern Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, die Entzündungen reduzieren:
- Beeren (besonders Heidelbeeren)
- Grünes Blattgemüse
- Paprika, Tomaten
- Kurkuma (in Kombination mit schwarzem Pfeffer)
- Ingwer
Ausreichend Protein: Dein Körper braucht jetzt Baustoffe für das Immunsystem. 1-1,5g Protein pro Kilo Körpergewicht sind ideal.
Vitamin D: Viele COPD-Patienten haben einen Mangel. Es unterstützt das Immunsystem massiv. Lass deinen Spiegel checken und supplementiere bei Bedarf.
Zink: Wichtig für die Immunabwehr. In Kürbiskernen, Nüssen, Fleisch, Fisch enthalten.
Was du jetzt meiden solltest:
Zucker und Weißmehl: Sie fördern Entzündungen direkt.
Transfette: In Fertigprodukten, Backwaren, Fast Food – absolute Entzündungstreiber.
Zu viel Omega-6: In Sonnenblumenöl, Distelöl, vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Das Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6 sollte stimmen.
Alkohol: Schwächt dein Immunsystem, wenn du es gerade am dringendsten brauchst.
Der ganzheitliche Ansatz: Ernährung ist Teil des Puzzles
COPD lässt sich am besten behandeln, wenn wir alle Bereiche betrachten. Ernährung ist ein wichtiger Baustein – aber nicht der einzige.
Genauso wichtig sind:
Physiotherapie bei COPD: Atemübungen wie die Lippenbremse, Kräftigung der Atemmuskulatur, Techniken zum Abhusten. Hierzu gibt es auch Geräte wie das RC-Cornet plus u.a.
Bewegung: So viel wie möglich, so angepasst wie nötig. Selbst kurze Spaziergänge machen einen Unterschied. Auch sinnvoll sind sanfte Muskelaufbauübungen z.b. mit Theraband u.ä. Diese kann man sogar auf dem Sofa oder im Bett ausüben.
Medikamente: Sie sind wichtig und richtig. Ernährung ersetzt sie nicht, sondern ergänzt sie.
Rauchstopp: Falls du noch rauchst – das ist die allerwichtigste Maßnahme überhaupt. Gerne begleite ich dich beim Aufhören mit Akupunktur Dauernadeln im Ohr oder auch unterstützende Tinktur-Mischungen.
Stressmanagement: Stress verschlimmert die Atemnot. Entspannungstechniken, Meditation, ausreichend Schlaf sind essentiell.
Praktische Tipps für deinen Start
Du musst nicht von heute auf morgen alles umstellen. Hier sind realistische erste Schritte:
Woche 1-2: Lass Milchprodukte weg und beobachte die Wirkung auf deinen Husten und Schleim.
Woche 3-4: Reduziere Brot, Nudeln, Reis. Ersetze sie durch mehr Gemüse und gesunde Fette.
Woche 5-6: Streiche Zucker und Süßigkeiten so weit wie möglich.
Kontinuierlich: Trinke ausreichend Wasser. Setze dir einen Wecker, wenn du das Trinken vergisst.
Führe ein Ernährungs-Atem-Tagebuch: Notiere, was du isst und wie es dir danach geht. So findest du heraus, was dir guttut und was nicht.
Ein Wort an die Angehörigen
Wenn du diesen Artikel für jemanden liest, der dir am Herzen liegt: Deine Unterstützung ist Gold wert. Ernährungsumstellung fällt leichter, wenn die ganze Familie mitzieht. Gemeinsam kochen, gemeinsam neue Rezepte ausprobieren, gemeinsam Erfolge feiern – das macht den Unterschied.
Aber bitte: Übe keinen Druck aus. Motivation ist gut, Zwang kontraproduktiv. Sei geduldig. Veränderung braucht Zeit.
Fazit: Du hast mehr Einfluss als du denkst
COPD ist eine ernste Erkrankung – keine Frage. Aber du bist ihr nicht hilflos ausgeliefert. Mit der richtigen Ernährung kannst du:
- Deine Atmung erleichtern
- Entzündungen reduzieren
- Deine Energie steigern
- Deine Lebensqualität deutlich verbessern
Die Low-Carb-Ernährung, das Meiden schleimbildender Lebensmittel, das Trinken von ausreichend Wasser, das Vermeiden von Blähungen – all das sind keine komplizierten Maßnahmen. Sie sind machbar. Und sie wirken.
In meiner Praxis in Lörrach begleite ich dich gerne auf diesem Weg – mit individueller Ernährungsberatung bei Atemwegserkrankungen, Atemübungen bei COPD und einem ganzheitlichen Ansatz, der dich als ganzen Menschen sieht.